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100 Tage – 100 Objekte – 100 Museen
15. Mai '12

Benvenuto Cellini, sog. Saliera, 1540–1543

Kunsthistorisches Museum Wien

Woher kommt die prosaisch anmutende Bezeichnung ‚Salzfass‘? Das kostbare Speisesalz wurde bei Tisch seit dem Mittelalter in einer Saliera (einem Salzfass) aufbewahrt bzw. serviert. Auf fürstlichen Tafeln benutzte man ein so genanntes Salzschiff, also eine je nach Status und finanziellen Möglichkeiten des Besitzers kostbar dekorierte Schale in Schiffform, die auf die maritime Herkunft des Rohstoffes verweisen sollte.

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Foto: KHM

Lassen wir Cellini sein einziges erhaltenes Goldschmiedewerk selbst beschreiben: Ich hatte „das Meer und die Erde einander gegenübersitzend dargestellt […]. Dem Gott des Meeres hatte ich einen Dreizack in die Rechte und ein Schiff in die Linke gegeben, […] wo das Salz aufbewahrt werden sollte. Unterhalb des Meeresgottes waren seine vier Seepferde angebracht […]. Über dieser Gruppe saß in sehr stolzer Haltung der Gott des Meeres. Um sich herum hatte er viele Arten von Fischen und anderes Meeresgetier […]. Für die Erde hatte ich eine Frau von größter Schönheit geschaffen mit dem Füllhorn des Reichtums in ihrer Hand. […] Bei ihrer Linken hatte ich in feinster Arbeit einen Tempel ionischen Stils angebracht und diesen Platz für den Pfeffer hergerichtet. Unterhalb dieser weiblichen Figur hatte ich die schönsten Tiere abgebildet, welche die Erde hervorbringt. […]. Das ganze Werk hatte ich auf eine Basis von schwarzem Ebenholz gesetzt und es darin befestigt. Die Basis […] wies eine kleine Hohlkehle auf, auf der ich vier Figuren aus Gold […] angebracht hatte, welche die Nacht, den Tag, die Dämmerung und die Morgenröte darstellten, des Weiteren vier andere Figuren […] für die vier Winde, alle mit solcher Feinheit gestaltet und zum Teil mit Email übergossen, wie man es sich nur denken kann. […] Als ich dieses Werk vor den König hinstellte, rief er vor Erstaunen laut aus und konnte sich an dessen Anblick nicht satt sehen. Dann hieß er mich, ich solle es wieder nach Hause tragen, und erklärte er wolle es mir zu angemessener Zeit sagen, was ich damit tun solle. Ich nahm es also wieder nach Hause mit, lud alsbald einige meiner treuen Freunde ein und aß mit ihnen in größter Heiterkeit. Das Salzfass hatte ich mitten auf den Tisch gestellt und so waren wir die ersten, die es benützten.“

Besonders dieses letzte Detail der Erzählung hat neben der maßstabsetzenden künstlerischen und handwerklichen Qualität des Objektes zu seinem Nimbus beigetragen. Denn in Cellinis so nebenbei eingeflochtener Schilderung der privaten Trinkrunde könnte man ebenso eine klug eingefädelte PR-Strategie sehen: setzt er sich doch in den Rang eines Königs – er ist der ERSTE, der das Gefäß BENUTZT. Das ist angesichts der Fragilität des Stückes ein wahrhaft fürstlicher Luxus.

Durch die Bestückung des Sockels mit Elfenbeinkugeln konnte der Gewürzbehälter am Tisch in alle Richtungen gedreht und verschoben werden. Neben dem praktischen Nutzen erfüllt die Konstruktion auch einen künstlerischen Zweck: Gerade die Skulptur des Manierismus rechnet damit, von allen Seiten betrachtet werden zu können, von allen Seiten gleich schön zu sein.

Schließlich übergab Cellini das Salzfass an den königlichen Hof: Dabei berichtet er von einem böswilligen Schatzmeister, der dem König gleichzeitig eine kleine antike Bronzefigur in der Größe der beiden am Salzfass angebrachten Figuren präsentierte. Daraufhin hätte der König jedoch festgestellt: „Gott sei gelobt! Es werden auch heutzutage noch Menschen geboren, deren Werke uns viel besser gefallen als diejenigen der Antike“

Die Saliera blieb bis 1570 im Besitz der französischen Könige. In diesem Jahr vermählte sich König Karl IX. von Frankreich mit einer Tochter des Habsburger Kaisers Maximilian II. Bei der eigentlichen Trauung im Dom von Speyer übernahm jedoch der Onkel der Braut, Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, den Part des Bräutigams. Zum Dank dafür erhielt der Erzherzog u.a. die Saliera des Benvenuto Cellini.

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer
Burgring 5
1010 Wien
+43/ 1/ 525 24 -0
info@khm.at
www.khm.at

14. Mai '12

Lilien-Porzellan, Form Daisy, Dekor Melange

Wilhelmsburger Geschirr-Museum, Wilhelmsburg an der Traisen, Niederösterreich

„Es war unser Hochzeitsgeschirr im 61er Jahr, einige Stücke haben wir noch zu Hause.“ – „Ich habe bei meiner Oma immer die blaue Tasse bekommen.“ – „Es war so praktisch, weil ich die Stücke einzeln nachbekommen habe.“

Diese und ähnliche Erfahrungen berichten unsere Museumsbesucher immer wieder – quer durch alle Altersgruppen. Gemeint ist dabei Daisy, das pastellfarbene Geschirr der Marke Lilien-Porzellan, das in Wilhelmsburg an der Traisen bis in die 1990er Jahre produziert wurde. Slogans wie: Jeder Teil ist einzeln erhältlich“und die zwanzigjährigeNachkaufsgarantie waren für die Nachkriegsgeneration bei der Kaufentscheidung von besonderer Bedeutung.

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Lilien-Porzellan Geschenkkarton ‚Alt Wien‘ Inhalt: sechs Mokkatassen mit Untertassen: Daisy Melange 9/12 (Foto: Verein Wilhelmsburger Geschirr-Museum, Martina Fink)

In der Geburtsstätte dieses Porzellans, der ‚Winckhlmühle‘ in Wilhelmsburg, hat vor einigen Jahren das Wilhelmsburger Geschirr-Museum am authentischen Ort seinen Platz gefunden. Beinahe schon dem Verfall gewidmet, wurde diesem geschichtsreichen Gebäude durch den Umbau zum Museum wieder Leben eingehaucht. Dies ist der Privatinitiative und viel Herzblut des Wilhelmsburger Schlossermeisters Manfred Schönleitner zu verdanken, der selbst mit der Keramikbranche sehr vertraut ist. Viele kleine Schätze kamen bei den Umbauarbeiten zum Vorschein, u.a.: ein Mühlenfundament und ein altes Wappen auf einem Holztram. Besonders erwähnenswert sind die ‚Scherben der Winckhlmühle‘, die bei Grabungsarbeiten ans Tageslicht traten und vermutlich aus dem Mittelalter stammen.

Hier am authentischen Ort wird nun stetig daran gearbeitet, das Wissen und Objekte zu sammeln, aufzuarbeiten, für die nächsten Generationen zu bewahren und in Form von Dauer- und Sonderausstellungen den Besuchern zugänglich zu machen. Das Museum beherbergt neben umfangreichen Sammlungen über Lilien-Porzellan und Wilhelmsburger Steingut unter anderem Sammlungen bzw. Einzelstücke über Wilhelmsburger Porzellan, Stücke des einstigen Designstudios, Modellformen, Schriftstücke, Fotos und diverse Werkzeuge der keramischen Produktion.

Das Museum soll in Zukunft auch ein Gedächtnisort an die ehemaligen Mitarbeiter werden, ohne deren Leistung der Erfolg (auch über die Grenzen Österreichs hinaus) nicht möglich gewesen wäre – oft waren ganze Familien über mehrere Generationen im Betrieb beschäftigt.

Zum Abschluss: Haben Sie gewusst, dass in vielen österreichischen Gastronomie- und Hotelbetrieben nach wie vor die Speisen auf Lilien-Porzellan (meist in Form vom weißen Hotelgeschirr) serviert werden? Werfen Sie doch einmal einen Blick auf die Bodenmarke!

Wilhelmsburger Geschirr-Museum
Färbergasse 11
3150 Wilhelmsburg an der Traisen
+43/ 2746/ 4644 oder +43/ 676 533 7220
office@geschirr-museum.at
www.geschirr-museum.at

13. Mai '12

Olafur Eliasson, ‚Spiral Doughnut’, 2000

Neue Galerie Graz, Steiermark

Der ‚Spiral Doughnut‘ von Olafur Eliasson ist eines der Highlights der Sammlung der Neuen Galerie Graz. Diese beherbergt internationale, österreichische und steirische Kunst aller Medien von 1800 bis zur Gegenwart.

 
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Foto: J. Koinegg, UMJ

Im Jahr 2000 hat die Neue Galerie Graz mit ‚Surroundings Surrounded‘ die erste museale Personalausstellung von Olafur Eliasson veranstaltet und in diesem Zusammenhang den ‚Spiral Doughnut‘ erworben. Der dänische Künstler mit isländischen Wurzeln ist heute einer der Stars des internationalen Kunstbetriebs, der mit seinen oft auch im Außenraum geschaffenen Installationen Aufsehen und Irritationen erregt. In seiner Kunst thematisiert er die naturwissenschaftliche Betrachtung unserer Welt und ihrer physikalischen Phänomene, wie auch gleichzeitig die menschliche Wahrnehmung von Natur und Umwelt. Beides sind zentrale Anliegen der Kunst seit der Moderne, wobei gerade diese Allianz von Wissenschaft und Kunst das Werk von Eliasson so brisant und aktuell macht. Im Umfeld der Sammlung der Neuen Galerie steht das Werk für deren Bestreben, ihrem Publikum neben der traditionellen Kunst des 19. Jahrhunderts den erweiterten Bild- und Kulturbegriff der Moderne und der Gegenwart nahe zu bringen.

Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse
8010 Graz
+43/ 699/ 1780 -9500
joanneumsviertel@museum-joanneum.at
www.museum-joanneum.at

12. Mai '12

Falkonett ‚Löwe‘

Festungsmuseum, Salzburg

Originalgetreuer Nachbau, der noch heute von der Salzburger Bürgergarde für Salutschüsse eingesetzt wird.

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Foto: Salzburg Museum

‚Feldschlange‘ war im späten Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert die Bezeichnung für einen bestimmten Kanonentyp. Die kleinsten dieser Kanonen wurden auch Falkonetts genannt, sie hatten ein Kaliber von cirka 5 cm.

Im 18. Jahrhundert waren noch mindestens 18 Kanonen in der Waffenkammer des erzbischöflich regierten Staates Salzburg erhalten. Vor den Franzosenkriegen wurden einige dieser Kanonen nach Wien in Sicherheit gebracht. 1801 wurden zwei Kanonen der Bürgeratellerie übergeben. Falkonett ‚Löwe‘ und ‚Eule‘ sind im Besitz des Salzburg Museum. Das profilierte konische Rohr des Falkonetts ist mit Ornamenten (Akanthus, Delphinen, Löwenmaskarons) und einer Eule verziert. Als Traghenkel dienen zwei Delphin-Figuren. Die Aufschrift „Hanns Cristof Loffler / Gos mich im 1565“ gibt Aufschluss auf den Gießer der Kanone. Löffler war Mitlglied des berühmten Tiroler Glocken- und Büchsengießer-Geschlechtes Löffler.

Die Kanone wurde auf eine zweirädrige Lafette montiert und konnte so auch im Pferdezug fortbewegt werden. Als Munition wurden Eisenkugeln verwendet, die in einer Eisenkiste deponiert wurden. Die 1979 wiedergegründete Salzburger Bürgergarde besitzt die Kanonen im originalgetreuen Nachbau. Sie werden für Salutschüsse eingesetzt.

Objektdaten
Material: Bronze, Eisen, Holz
Maße: Gesamtlänge 202 cm
Herkunft: Innsbruck

Festungsmuseum
Festung Hohesalzburg
Mönchsberg 32
5020 Salzburg
+43/ 662/ 620 808 -400
office@salzburgmuseum.at
www.salzburgmuseum.at

11. Mai '12

Albin Egger-Lienz, Zwei Bergmäher, Zweite Fassung, 1913

Museum der Stadt Lienz – Schloss Bruck, Tirol

1913 schenkte Albin Egger-Lienz die im selben Jahr entstandene zweite Fassung des Gemäldes ‘Zwei Bergmäher’ dem Museumsverein seiner Heimatstadt. Damit legte er den Grundstein für die heute umfangreichste Egger-Lienz Sammlung in Österreich, im Museum der Stadt Lienz – Schloss Bruck.

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Foto: Museum der Stadt Lienz – Schloss Bruck, Vaverka

Die ‘Bergmäher’ zählen zu den populärsten Bildmotiven Eggers. Sie versinnbildlichen die schwere Arbeit der Bergbauern. Die Erstfassung des Gemäldes entstand 1907 in Längenfeld im Ötztal.

Egger-Lienz hat sich in Wiederholungen oder Variationen immer wieder mit einmal erarbeiteten Motiven auseinander gesetzt. In den beginnenden 1920er-Jahren werden diese Wiederholungen für den Künstler zur Bewältigung des Alltags immer wichtiger. Sie werden verschenkt oder verkauft, um das Leben für seine fünfköpfige Familie bestreiten zu können.

„Müßte ich mich mit sogenannten neuen Bildern immer durchschlagen,
wären sehr viel schwächere Arbeiten (genannt Kitsche) von mir im Umlauf
und mein guter Ruf hätte schon sehr gelitten“
(Albin Egger-Lienz an Heinrich Hammer, 1923)

Albin Egger Lienz wurde 1868 in Stribach bei Lienz als uneheliches Kind des Kirchenmalers und Fotografen Georg Egger und der Bauerntochter Maria Trojer geboren. Er wuchs in der Familie seines Vaters auf. Bereits 1891 signierte er zum ersten Mal ein Gemälde mit dem Zusatz „Egger-Lienz“. Noch zu seinen Lebzeiten machten die stolzen Lienzer ihn zum Ehrenbürger der Stadt und benannten eine Straße nach ihm. 1926 starb er in St. Justina bei Bozen. Ein Jahr später wurde er auf eigenen Wunsch in der von ihm ausgestalteten und nach Entwürfen von Clemens Holzmeister gebauten Kriegergedächtniskapelle bestattet.

Ist Albin Egger ein Bauernmaler? In einer Führung hat uns ein Landwirt darauf hingewiesen, dass die Sense falsch montiert sei: „So kann niemand mähen.“ Zudem sei das Gras sehr kurz, man müsse es gar nicht mähen. Vor allem, stellte er fest, zeigten die kurzen Schatten, dass es Mittag sei: „Zu dieser Zeit ist bei Schönwetter schon wegen der großen Hitze kein Bauer mehr auf der Wiese.“

Objektdaten
Material: Öl auf Leinwand
Maße: 92,5 x 116 cm

Museum der Stadt Lienz – Schloss Bruck
Schlossberg 1
9900 Lienz
+43/ 4852/ 625 80
museum@stadt-lienz.at
www.museum-schlossbruck.at

10. Mai '12

Holzpantine eines KZ-Häftlings

Zeitgeschichte Museum & KZ-Gedenkstätte Ebensee, Oberösterreich

Schuh eines KZ-Häftlings mit Sohlenabdruck auf Betonfundament

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Foto: Zeitgeschichte Museum & KZ-Gedenkstätte Ebensee

Bei Freilegungsarbeiten an einer Baustelle des früheren KZ Ebensee wurden Fundamente für Schmalspurgleisanlagen entdeckt. Auffällig an einem Fundament sind Abdrücke von Schuhen, die von Häftlingen des Lagers getragen wurden.

Die meisten KZ-Häftlinge trugen Holzschuhe ohne Strümpfe, die Füße oft nur mit Papier oder Lappen vor der Kälte geschützt. Um die Haltbarkeit der Sohle zu verlängern, waren am Absatz hufeisenförmige Metallbeschläge mit Nägeln befestigt. Ein solcher Metallbeschlag wurde in diesem Grabungsbereich als Fundstück sichergestellt. Ein Vergleich des Abdrucks am Fundament mit im Archiv der KZ-Gedenkstätte Ebensee aufbewahrten Häftlingsschuhen führte zu einer exakten Übereinstimmung.

Objektdaten
Material: Holz, Leder, Metallbeschlag
Größe: ca. 28 cm, mit Abdruck auf einem Betonfundament
Fundort: Baustellenbereich ehemaliges KZ Ebensee

Zeitgeschichte Museum & KZ- Gedenkstätte Ebensee
Kirchengasse 5
4802 Ebensee
+43/ 6133/ 5601
museum@utanet.at
www.memorial-ebensee.at

9. Mai '12

Globusuhr mit Himmelsglobus

Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien

Daniel Scheyrer: Globusuhr mit Himmelsglobus im Durchmesser von 21 cm, datiert 1624. Ältester auf dem Gebiet des heutigen Österreich erzeugter und noch erhaltener Globus.

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Foto: ÖNB

Das Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, das einzige seiner Art weltweit, sammelt und präsentiert nicht nur Erd- und Himmelsgloben, Mond- und Planetengloben sondern auch besondere Globustypen und sogenannte globenverwandte Instrumente.

Die Globusuhr des aus Augsburg stammenden Präzisionsuhrmachers Daniel Scheyrer (1582–1662) stellt ein derartiges globenverwandtes Instrument dar. Das Objekt weist große Ähnlichkeit mit den berühmten Globusuhren von Georg Roll († 1592) und Johannes Reinhold (tätig: 1584–1592) auf. An einem Ziffernblatt mit zwei Zeigern kann die Uhrzeit abgelesen werden. Die Stundenscheibe zeigt neben den üblichen Einteilungen in 2 x 12 Stunden und in 24 Stunden eine weitere in vier Viertel, die bildlich die klassischen Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft darstellen.

Wichtigstes Element dieses Objektes ist jedoch der Himmelsglobus im Durchmesser von 21 cm. Da sich auf einem Tragarm des Horizontringes die Inschrift: „Danyel Scheyrerr von Augspurg und wohnhaft zu Steyr ein klynerr Uhrmacherr 1624“ eingraviert findet, gilt dieser als ältester, auf dem Gebiet des heutigen Österreich erzeugter und noch erhaltener Globus. Im Inneren der Globuskugel befindet sich ein Uhrwerk, das neben der Bewegung der Zeiger auch die Drehung der Kugel, sowie der außen an der Globuskugel an Metallringen befestigten kleinen Metallscheiben, welche den Umlauf von Sonne und des Mondes darstellen, sowie die Bewegung des Horizontringes bewirkt. Das Gestell und die Himmelskugel sind aus Messing gefertigt und fein graviert. Das Kartenbild des Globus gibt ein zur Entstehungszeit des Instrumentes bereits veraltetes Bild der Sterne und Sternbilder wieder. Dies ist erstaunlich, da der aus Augsburg stammende Scheyrer das zeitgemäße Kartenbild hätte kennen müssen, das unter anderem bereits in der 1603 in Augsburg veröffentlichten Uranometria des Johannes Bayer veröffentlicht worden war.

Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
Palais Mollard-Clary
Herrengasse 9
1010 Wien
+43/ 1/ 534 10 710
globen@onb.ac.at
www.onb.ac.at/globenmuseum.htm

8. Mai '12

Kinderwagen vom Thöny-Hof

Klostertal Museum, Wald am Arlberg, Vorarlberg

Der noble Kinderwagen steht stellvertretend für das reichhaltige Inventar des Thöny-Hofes, in dem das Klostertal Museum untergebracht ist.

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Foto: Museumsverein Klostertal

Die wechselhafte Geschichte des Anwesens und seiner Besitzerfamilien Wachter, Schuler und Thöny lässt sich bis zu seiner Erbauung um die Mitte des 17. Jahrhunderts nachvollziehen. Bis 1959 war der Hof bewohnt und bewirtschaftet. In jenem Jahr verließ Valentin Thöny seine Heimat, um in Innsbruck Theologie zu studieren. Seit damals stand das Anwesen mehr oder weniger leer. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es nicht durch Umbauten verändert wurde und sich ein großer Teil der ursprünglichen Gerätschaft – unter anderem der schmuckvolle Kinderwagen – erhalten hat. Seit dem Beginn der 1980er-Jahre bemühte man sich im Klostertal um die Errichtung eines Talschaftsmuseums. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort stießen die Verantwortlichen auf den ‚Thöny-Hof‘, der in mehr als 10-jähriger Arbeit als Museum adaptiert wurde. Im Juni 1994 konnte das neu geschaffene Klostertal Museum seiner Bestimmung übergeben werden.

Das Klostertal Museum wurde von vornherein als ein Museum ‚der etwas anderen Art‘ konzipiert und sollte sich von allem ‚Heimattümelnden‘ absetzen. Dabei sind vier Schwerpunkte gesetzt worden: Bäuerliches Wohnen und Arbeiten; Geschichte, Sozialgeschichte und Künstlerpersönlichkeiten; Verkehrsgeschichte, Eisenbahn, Post und Fremdenverkehr; Wechselausstellungen. Dem Besucher, ob Einheimischem oder Gast, soll ein Einblick in die Geschichte des Klostertales und der Menschen, die hier lebten, gegeben werden, ohne jedoch den Eindruck einer ‚guten, alten Zeit‘ entstehen zu lassen. 

Objektdaten
Material: Eisengestell; gedrechselter, ausgeformter Griff; Dach zusammenklappbar; imprägnierter Stoffüberzug; Korb: geflochten, silbrig gestrichen mit goldenem Seilwerkzierat

Klostertal Museum
Haus Nr. 11
6752 Wald am Arlberg
+43/ 664 491 1474
christof@thoeny.eu
www.museumsverein-klostertal.at 

7. Mai '12

Habsburgersaal

Museum Franzensburg, Laxenburg, Niederösterreich

Der Habsburgersaal gilt mit seiner Ahnengalerie des Hauses Habsburg als einer der prächtigsten und imposantesten Räume in der Franzensburg.

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Foto: Museum Franzensburg

Im Habsburgersaal stehen die 17 Marmorstatuen jener Habsburger, die Könige oder Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren. Die Serie beginnt bei Rudolf I., dem ersten 1273 zum König gewählten Habsburger und geht im Zickzack durch die Jahrhunderte: über Maximilian I., den letzten Ritter, Karl V., in dessen Reich die Sonne nie unterging, bis zu Karl VI. und seiner ältesten Tochter Maria Theresia. Die Statuen wurden in Wien geschaffen und im Zuge der Errichtung des Vereinigungsbaus der Franzensburg nach Laxenburg überstellt. Die Figuren wurden von den Gebrüdern Peter und Paul Strudel um 1700 im Auftrag von Prinz Eugen von Savoyen aus Carraramarmor angefertigt. Mathias Bernhard Braun schuf die Statue von Karl VI. aus Südtiroler Marmor. Maria Theresia ist eine Gipskopie. Das Original wurde von Franz Xaver Messerschnitt aus Blei gegossen und befindet sich in der Barocksammlung des unteren Belvederes in Wien.

In den Spitzbogenfeldern über den Herrschern wurden Szenen aus ihrem Leben eingemalt. Die Entwürfe stammen von Peter Fendi, Josef Klieber führte die Grisaillenmalerei aus. Über Karl VI. sieht man beispielsweise den Kaiser mit dem Architekten Fischer von Erlach, im Hintergrund die Karlskirche, die der Herrscher nach einer Pestepidemie bauen ließ. Fischer von Erlach hält einen Plan für eine Erweiterung der Wiener Hofburg, der jetzigen Nationalbibliothek, in der Hand.

Über der Tür zur Waffenhalle ist das böhmische, über der Tür gegenüber das ungarische Wappen eingemalt und durch die Tür unter dem Doppeladler geht es zurück in die Vorhalle. Der Boden des Raums ist als schmuckreicher Terrazzoboden ausgeführt.

Museum Franzensburg
2361 Laxenburg Schlossplatz 1
+43/ 2236/ 712 26
office@schloss-laxenburg.at
www.schloss-laxenburg.at

6. Mai '12

Wohnhaus aus Kroatisch-Tschantschendorf (Horvát Csencs)

Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf, Burgenland

Der dreiräumige gezimmerte Streckhof, datiert 1794, ist eine Rarität. Da weder die Stube noch die Rauchküche noch der Stall Verbindungstüren haben, entspricht dieses Gebäude nicht den hier  geografisch üblichen Rauchhäusern.

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