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Archivbestände
Die Gründungsausstattung des Südtiroler Landesarchivs stammt aus jenen Beständen, die 1919 von der Republik Österreich an das Königreich Italien abgetreten werden mussten und in das 1921 gegründete Staatsarchiv Bozen einflossen. Im Rahmen der erweiterten Autonomie von 1972 wurden wichtige Teile davon an das Land Südtirol übergeben. 1981 errichtete die Landesverwaltung ein eigenes Amt für Archivwesen als Vorläufer des heutigen Südtiroler Landesarchivs. Die Gründung eines eigenen Südtiroler Landesarchivs 1986 und der Erlass eines eigenen Archivgesetzes vom 13. Dezember 1985 erlaubten den gezielten Bestandsausbau.
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1. Ältere Hoheitsverwaltung
Die Bestände dieser Gruppe stammen aus der Zeit vor der Annexion Südtirols durch den italienischen Staat. Der Friedensvertrag von St-Germain (1919) besiegelte nicht nur das Ende des Wirkens der k.u.k. Behörden in diesem ehemaligen Teil des österreichischen Kronlandes Tirol und Vorarlberg, er hatte auch die Abtretung von Archivbeständen dieser Behörden, Ämter und anderer staatlicher Institutionen an das Königreich Italien nach dem Provenienzprinzip zur Folge.
2. Provinz Bozen
Zu den Aufgaben des Landesarchivs gehört die Verwahrung der Archive und Dokumente der Gesetzgebungs- und Verwaltungsorgane des Landes Südtirol. Da die Ämter der heutigen Landesverwaltung zum Teil Nachfolger früherer staatlicher, regionaler oder provinzialer Verwaltungseinrichtungen sind, enthalten sie z. T. Archivgut, das bis in die erste Nachkriegszeit zurückreicht. Die Teilung der Aktenüberlieferung in ältere und neuere Provinzialverwaltung ist nicht immer möglich, überkommene Mischbestände wurden als solche beibehalten.
3. Kommunale Archive: Städte und Gemeinden
Es handelt sich hier um die älteren Bestände von 36 Stadt- bzw. Gemeinde- oder Fraktionsarchiven, die nach Ende des Ersten Weltkriegs vom Tiroler Landesregierungsarchiv an das 1921 gegründete Staatsarchiv Bozen übergeben bzw. in der faschistischen Zeit vom Staat eingezogen wurden.
4. Archive der Wirtschaft
Diese Bestandsgruppe enthält einige für die Geschichte der Industrialisierung bzw. des Kommunikationswesens wichtige Bestände halböffentlicher Körperschaften bzw. privater Betriebe.
5. Körperschaften und Parteien
Diese Gruppe umfasst großteils aus Privatbesitz übernommene Archivbestände von aufgelösten und noch bestehenden Vereinen und Körperschaften sowie Archivbestände von z. T. noch wirkenden politischen Parteien.
6. Adels-, Familien- und Hausarchive, Privatarchive und Nachlässe
In dieser Gruppe finden sich neben umfangreichen Adelsarchiven (Künigl, Lachmüller Wolkenstein, Welsperg, Oberpayrsberg, Schlandersberg, Toggenburg u.a.) auch eine größere Zahl kleinerer und mittelgroßer Familien- und Hausarchive, von Nachlässen und Privatarchiven.
7. Archive bzw. Archivfragmente von (aufgehobenen) Klöstern, Stiften und Kirchen
Obwohl nicht in den Zuständigkeitsbereich des Südtiroler Landesarchivs fallend, umfasst diese Bestandsgruppe einzelne Teilbestände von unter Joseph II. aufgehobenen Klöstern und Stiften, von erloschenen frommen Stiftungen bzw. Fragmente von aus Privatbesitz übergegangenen kirchlichen Archiven.
8. Sammlungsgut
Es handelt sich hierbei um von Privaten angelegte Archivaliensammlungen, mit nicht immer klar eruierbarer Provenienz. Die vom Landesarchiv selbst angelegten zwei Sammlungen enthalten angekaufte oder im Schenkungswege übernommene Einzelstücke.
9. Bildbestände
Neben den fotografischen Beilagen bzw. Bestandteilen verschiedener, vor allem neuerer Fonds besitzt das Südtiroler Landesarchiv auch einige reine Bildarchive und -sammlungen, die aus der beruflichen Tätigkeit von Fotostudios erwachsen sind oder wichtige Dokumentationen fotografischer Amateure bieten.