rassistische Ausstellung in Erfurt besucht

lisa 24.07.2005 19:51 Themen: Antirassismus
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ca 30 Leute protestierten gegen die rassistische Ausstellung "African-Wildlife" auf der ega in Erfurt. Bis die Polizei kam...
Hier die Pressemitteilung:
Pressemitteilung 25.07.05

Proteste gegen die zur Schau Stellung von Menschen in einer Tierausstellung
der ega

Am Sonntag den 24.07.05 haben 30 Menschen auf der auf der EGA gegen die
dortige Ausstellung "African Wildlife" (zu deutsch "Afrikas Tierleben")
demonstriert. Die DemonstrantInnen nannten die Ausstellung "rassistisch und
kolonialistisch" und forderten, die dort zur Schau gestellten
Menschenfiguren sofort zu entfernen.

Auf der EGA sind seit dem 23.04.05 neben afrikanischen Tieren wie Antilopen,
Zebras und Nashörnern auch Menschenfiguren ausgestellt.
Die zur Schau gestellte Gruppe der San - auf Schautafeln als "Buschleute"
bezeichnet - wird in der Ausstellung aus einem zoologischen Blickwinkel
heraus betrachtet. Die Tafel neben den Menschenfiguren weist auf angebliche
äußere Merkmale der San hin und operiert auch mit dem Begriff der Rasse.
"Damit stellt sich die EGA in eine Tradition der "Völkerschauen", die
AfrikanerInnen als minderwertige tierähnliche Menschen zeigt", so Anja
Schneider, Pressesprecher des besetzen Hauses Erfurt.

Der Staat Namibia - in dem die San leben - hat auch eine reale
kolonialistische Verbindung mit Deutschland. Das Gebiet gehörte zur
ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
"Mit der Niederschlagung des Hereroaufstandes in dieser Kolonie ist das
größte Kolonialverbrechen Deutschlands verbunden, welches mit Massenmord,
Vertreibung und Internierung endete. Mit der Ausstellung wird die
kolonialistische Sicht auf AfrikanerInnen als minderwertige tierähnliche
Menschen reproduziert und deutsche Kolonialverbrechen werden verharmlost"
fasst Karl Meyerbeer von der linken Gruppe p83 zusammen. Die "Offene Arbeit Erfurt" schloss sich den Forderungen nach Entfernung dar Menschenfiguren als Ausstellungsstücke an.


Die Ausstellung wurde konzipiert und realisiert von der Firma Lehrmittel Luksch aus München (www.luksch-ausstellung.de).

Die MitarbeiterInnen und BesucherInnen der EGA zeigten sich interessiert. Eine Antwort auf die formulierte Forderung, die Menschen aus der Tierausstellung zu entfernen blieb indes aus: Seitens der EGA war am Sonntag kein Verantwortlicher zu erreichen.

Die Offene Arbeit Erfurt hat sich bereits den Forderungen der DemonstrantInnen angeschlossen.

Nach der Aktion wurde die EGA Berichten zufolge von einem Polizeiaufgebot besucht.

Besetzes Haus Erfurt und P83 spacer  p83.arranca.de spacer  squat.topf.net

mein Senf dazu:
Das Wachpersonal bestand aus 1-Euro-Jobberinnen, die ziemlich verunsichert und demotiviert reagierten. Die Polizei begann bei ihrem Erscheinen hektisch auf verdächtig aussehende Personen loszurennen. Die Aktion selber war mehr ein Happening, es ging ja auch nicht darum 1-Euro-Jobberinnen zu erschrecken. Es sollte eher der rassistische Schwachsinn und die kolonialistische Borniertheit sichtbar gemacht werden, welche sich in solchen Ausstellungen niederschlägt.
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am Eingang
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Verhüllungsaktion
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Verhüllungsaktion2
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verhüllt
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Transpi_innen
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sechstes pic

lisa 24.07.2005 - 19:58
noch ein Bildchen
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kleines Quiz ...

Und was ist EGA????

Hanna 24.07.2005 - 20:37
WIe wäre es sich mal anzugewöhnen die Meldungen auf Indymedia so zu schreiben, das auch mehr Leute als fünf Eingeweihte sie verstehen?

Was ist EGA??? oder ist der Artikel nur für Erfurter??

@HANNA

lisa 24.07.2005 - 21:02
EGA heißt "Erfurter Gartenbau-Ausstellung". Das wissen aber ein paar hunderttausend "Eingeweihte", weil es eine Anlage mit überregionale Bedeutung ist, womit ich dich nicht für dumm erklären möchte, aber ".. 5 Eingeweihte...". Nix für ungut

EGA

keule 24.07.2005 - 21:04
Erfurter GartenAusstellung

link

ich 24.07.2005 - 22:21
der link zum besetzten haus ist spacer  www.topf.squat.net/

Plural

Benni 25.07.2005 - 13:03

Die Firma Luksch hat schon mehrere Ausstellungen konzipiert und ist darum unter www.luksch-ausstellungen.de (Plural!) zu finden ;)

so sah es vorher aus

petra dreiundachzig 26.07.2005 - 13:58
zum Vergleich: so sahen die "Buschmänner" unverhüllt aus...
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schön eingebettet in die "Natur"

p83 26.07.2005 - 14:00
noch ein bild
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eingebettet in die natur

Rassenkunde

keiner 26.07.2005 - 14:02
eine der schautafeln auf der ausstellung: rassenkunde auf der ega
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rassenkunde

Wo Rassismus wirklich beginnt

Markle 26.07.2005 - 17:58
Prinzipiell kann eine sensibilisierte Sicht auf rassisitische Erscheinungen in unserem Land nur positiv hervorgehoben werden. Allerdings scheint mir diese in diesem Fall doch übertrieben und in puren Aktionismus umgeschlagen zu sein.
Zunächst kann "wildlife" nicht nur mit "Tier- und Pflanzenwelt" wiedergegeben werden, sondern auch schlicht mit "Natur", worunter sich ebenso der Mensch subsumieren lässt.
Desweiteren bedeutet die Analyse von (unterschiedlichen) körperlichen Merkmalen nicht gleichzeitig Rassismus. Es ist nicht zu bestreiten, dass sich der Mensch in bestimmten Gefilden dieser Erde seiner Umgebung und Natur angepasst hat - wozu sollte man dies ignorieren? Rassismus beginnt erst dann, wenn aus diesen Erkenntnissen der Schluss gezogen wird, Menschen ungleich zu behandeln, zu diskriminieren etc.
Eine Antwort auf Rassimus kann doch nicht lauten, dass alle Menschen sich gleichten, gleich aussähen, sich gleich verhielten. Sie kann nur lauten, dass jedem Mensch ohne Rücksicht auf sein Äußeres Gerechtigkeit widerfahren muss.

Rassismus

Tourist 26.07.2005 - 19:33
Rassismus fängt da an, wo man die Menschen in Rassen einteilt. Fraglich ist, ob Biologie überhaupt die angemessene Wissenschaft für die Beurteilung von Menschen ist. Lässt man sich darauf ein, muss man zugestehen, daß der Begriff Rasse bei Menschen unhaltbar ist. Das ist auch schon einige Jahrzehnte klar - kein ernstzunehmender Biologe betreibt heute mehr Rassenkunde beim Menschen. Die Ausstellung macht das, siehe die untere Schautafel.

Weiter steht uur Schlacht am Waterberg allein, daß sie verlustreich war - nicht, wer da warum von wem abgeschlachtet wurde. Über Namibia erfahren wir, wie schön man Urlaub machen kann und was für Bodenschätze es gibt. Wenn das mal keine kolonialistische Tradition ist.

Ach ja, noch was an die KommentatorInnen, die meinen, das hier sei kein Rassismus: Rassismus ist was anderes als Ausländerfeindlichkeit. Wer das nicht kapiert, muss sein Unwissen nicht unbedingt laut in die Welt raus schreien. Es macht sich auch manchmal ganz gut, was nachzulesen. Es reicht schon aus, mal bei Wikipedia zu gucken, was Rassismus und was Xenophobie ist.

Ausgrenzung geschieht schon durch Analyse der

Peter Lustig 26.07.2005 - 20:34
vermeintlichen Rasse. Die Beschreibung z.B. des Buschmannes ist Schwachsinn. Ich habe Menschen mit diesen Merkmalen auch schon in Europa gesehen, die aber definitiv keine "Buschmänner" waren. Andersherum gibt es mit Sicherheit auch dort Leute, die grösser und fetter sind als der Durchschnitt. Einfach das Reinpressen von Menschen in die Kategorie Rasse tut den betroffenen Menschen unrecht und schert alle über einen Kamm, spaltet und gibt den Nährboden für "brauchen wir eigentlich diese Rasse?"

@

lisa 26.07.2005 - 21:36
dein Einwand, dass wildlife mir Natur übersetzt werden kann, stimmt. Nur tat dies die ega nicht. Siehe Bild
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Deutsche Ordnung in "Afrikas Tierleben" ?

tutnichtszursache 27.07.2005 - 13:47
Echt Schade das fast nur kinder sich die frage gestellt haben warum zwischen den Vielen Tieren auch Menschen zur schau gestellt werden !

aber dank der Thüringer Wald Bewohner ist wieder Deutsche ordnung in
"Afrikas Tierleben" so das kein Kind sich mehr diese Frage stellen mus !

Währe ja auch zu viel verlangt mal auf unsre kinder einzugehen.
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was wird dieser Thüringerwald bewohner wo gedacht haben ? Mensch befreit Tier ?

Local press

articles 27.07.2005 - 14:38
Thüringische Landeszeitung:

"ega: Protest-Aktion gegen Afrika-Schau

Hochheim. (tlz/fk) Gegen die Ausstellung "African Wildlife" auf der ega regt sich Protest: Bewohner des besetzten Hauses und die linke Gruppe p83 nennen die Ausstellung "rassistisch und kolonialistisch" und fordern, die dort zur Schau gestellten Menschenfiguren zu entfernen. Die zur Schau gestellte Gruppe der San, auf Schautafeln als "Buschleute" bezeichnet, werde in der Ausstellung aus einem zoologischen Blickwinkel heraus betrachtet. Die Tafel neben den Menschenfiguren weise auf angebliche äußere Merkmale der San hin und operiere auch mit dem Begriff der Rasse. "Damit stellt sich die ega in eine Tradition der Völkerschauen, die Afrikanerinnen als minderwertige tierähnliche Menschen zeigten", so Anja Schneider im Namen der an der Protestaktion beteiligten.

Der Staat Namibia, in dem die San leben, habe auch eine reale kolonialistische Verbindung mit Deutschland. Das Gebiet gehörte zur ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. "Mit der Ausstellung werden deutsche Kolonialverbrechen verharmlost", so die Kritiker.

Als abwegige Interpretation weist Wolfgang Kujath, Geschäftsführer der ega, die Vorwürfe zurück. Die Protestierer hätten Flugblätter verteilt, die Menschenfiguren mit Tüchern verhüllt - und bei Eintreffen der Polizei die Flucht angetreten. Kujath will nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten. Die Tücher und ein Eintrag ins Gästebuch der Ausstellung wurden von der Polizei als Beweismittel gesichert.

"Sinn der viel gelobten Ausstellung ist es, die Symbiose von Menschen mit der Tierwelt darzustellen - das ist alles", sagt Kujath. Gezeigt werde das reale Leben, mit Politik oder gar Rassismus habe dies "rein gar nichts zu tun". Die Ausstellung ist bis zum 14. August geöffnet.
25.07.2005"



Thüringer Allgemeine:

"Verhüllte Buschmänner

ERFURT. Mit einer spontanen Aktion demonstrierten 30 junge Leute aus dem besetzten Haus Topf & Söhne und von der linken Gruppe P83 auf der ega gegen die Ausstellung "African Wildlife". Diese sei "rassistisch und kolonialistisch", weil zwischen den Tieren auch Menschenfiguren der San, also von Buschleuten, zur Schau gestellt werden, begründete Demonstrant Thomas M. auf Nachfrage. Die ega stelle sich "in eine Tradition der Völkerschauen, die AfrikanerInnen als minderwertige tierähnliche Menschen zeigen", heißt es auf dem Flyer, der vor und in der Halle 4 an Besucher verteilt und zudem im Internet veröffentlicht wurde. Die Aktionisten forderten die sofortige Entfernung der Menschenfiguren aus der Ausstellung und verhüllten sie mit Tüchern.Dass der Protest erst jetzt erfolge, nachdem die Schau bereits seit drei Monaten läuft, liege laut Thomas M. zum einen daran, dass man relativ spät von der Art ihrer Gestaltung erfahren habe und zum anderen einiges an Vorbereitungszeit benötigte, um z. B. die Flugblätter zu entwerfen und herzustellen.Mit Ankunft der Polizei war die Aktion nach etwa einer dreiviertel Stunde beendet. "Die Gruppe zog sich widerstandslos zurück", sagte Behördensprecher Klaus-Dieter Pohl."Absolut überzogen", kommentierte unterdessen ega-Geschäftsführer Wolfgang Kujath die Vorwürfe und sprach von einem aggressiven Vorgehen der Aktionisten. "Wir hatten auch schon Ausstellungen über Mammuts und Indianer Nordamerikas, in denen ebenfalls Menschen und Tiere gemeinsam zu sehen waren", betonte er mit Verweis auf die Münchner Gestalter-Firma, die einen guten Ruf und mit Rassismus nichts zu tun habe. "Diesmal dreht sich das regionale Thema um das Leben in der Wildnis Südafrikas, wobei wir zeigen wollen, wie Mensch und Tier eine Lebensgemeinschaft bilden", so Kujath. Jörg HEISE

25.07.2005"

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Gute Aktion! — MvdH

Sorry, Leute... — Jo

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