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Eine Mutter hat nie Feierabend, denn sie hat ja eigentlich auch keinen Beruf – oder übt diesen zumindest nicht nach einer derartigen Bezeichnung für ein Gehalt aus. Falls sie arbeiten geht, bleibt dieser Arbeitsplatz der Nebenjob – sie wird ihre Verpflichtungen zu Hause nur sehr bedingt los. Sie kann nicht einfach die Wäsche liegen lassen, nichts zu Essen kochen, den Staub im Wohnzimmer Zentimeter dick liegen lassen oder einfach am Morgen mal liegen bleiben. Unterstützung findet sie, wenn sie Glück hat, in ihrem Mann – falls dieser nicht dem alten Schlag angehört und davon ausgeht, dass Hausarbeit gleichbedeutend mit Frauenarbeit ist. Auch eine Mutter oder Schwiegermutter kann helfen; dies führt aber nicht selten zu Reibereien, denn eine kann der anderen hier sicher nichts recht machen.

Die Verantwortung hört niemals auf

Klingelt am Morgen der Wecker, ist die Mutter in der Familie in den meisten Fällen die erste, die aufsteht. Egal, wie lange sie geschlafen hat: Sie ist verantwortlich, dass die Kinder aufstehen, ein Frühstück, saubere Kleidung und ein Pausenbrot bekommen und mit allen Schulsachen in der Tasche auf den Schulweg gehen. Am Abend zuvor gab es noch Bauchschmerzen, Zahnweh oder andere Beschwerden, die eine unruhige Nacht verursachten und den Schulbesuch in Frage stellten. Der Gatte schnarchte aber im Bett nebenan, denn er muss ja schließlich zur Arbeit gehen. Damit ist seine Verantwortung am Morgen auf ein Minimum reduziert: Er muss nur frühstücken, die bereitgelegten Sachen anziehen und dann nach einem flüchtigen Kuss los zum Job. Nun, da alle endlich aus dem Haus sind, wartet nicht etwa ein Whirlpool mit einem tollen Wellness Bad, sondern nach dem Hund und dem Wellensittich, die beide gefüttert werden wollen – Bello muss auch noch nach draußen – die Hausarbeit.

Während das Geschirr vom Frühstück in die Spülmaschine kommt, die Wäsche in der Maschine ihre Runden dreht, nebenbei staubgewischt, gesaugt und gewischt wird, überlegt die Mutter nun schon, was es zum Mittagessen geben könnte. Während sie einkaufen geht, können alle Maschinen noch eine Runde drehen: Beinahe ist es schon aufgeräumt. Eine Schlacht des Tages ist also schon geschlagen. Fürs Mittagessen gibt es eine Kleinigkeit, denn zweimal am Tag wird nicht gekocht – welche eine Erleichterung. Während die Suppe auf dem Ofen steht, werden Kataloge gewälzt. Das ausrangierte Ehebett soll endlich auf Vordermann gebracht werden und auch die Kinder brauchen neue Matratzen. Die Haushaltskasse ist nicht gerade üppig gefüllt – ob ein Nebenjob nicht angebracht wäre, um es etwas leichter zu haben? Noch denkt die Mama darüber nach, wie sie dies bewerkstelligen könnte, da stürmen die Kinder zur Haustüre herein. Alle beide schwatzen wild durcheinander und bombardieren die Mutter mit Informationen. Ein neues Deutsch-Heft, die Klassenfahrt, der Elternabend, und natürlich das in der Schule Erlebte in schillerndsten Farben prasselt auf die Mama hernieder, während sie das Essen serviert. Selbstverständlich streiten die beiden sofort um den vollsten Teller und das größere Stück Brot, obwohl es höchstens um ein Prozent Differenz geht. Nerven bewahren, Notizzettel schreiben: Nichts darf vergessen werden.

Gerade hat die Mama begonnen, den Terminplaner in der Küche mit Informationen zu füllen, als das Telefon klingelt. Der Gatte wird heute Besuch von der Arbeit mit nach Hause bringen – er will aber grillen, weil das ja für seine Frau am einfachsten ist. Nur das Einkaufen nach der Liste, die er gleich per Mail schickt und das Vorbereiten der Salate und Einlegen vom Fleisch soll die Liebste doch bitte erledigen – und den Tisch decken. Die schwere Arbeit am Gasgrill übernimmt er selbst, denn dazu ist der Mann ja da. Er kommt zudem etwas später, um die Gäste dann gleich mitzubringen. Multitasking-fähig, wie die liebende Gattin seit ihrer Heirat und der Geburt der Kinder ist, notiert die Dame nun nicht nur die Termine im Kalender fertig, sondern plant auch gleich die Sitzordnung der Gäste und denkt darüber nach, was auf der Terrasse noch in Ordnung gebracht wird. Dann druckt sie die Liste mit den Einkäufen aus, setzt sich ins Auto und fährt ein zweites Mal zum Supermarkt. Die Kinderlein machen ihre Hausaufgaben, dürfen danach etwas Playstation spielen – die Kisten mit Getränken und Lebensmitteln kommen schon irgendwie ins Haus.

Nichts kann immer nur gutgehen

Pleiten, Pech und Pannen gibt es überall: Nicht selten aber ist die Mutter der Meinung, dass vor allen bei ihr zu Hause mehrere Dinge schiefgehen, als woanders. Aber was kümmert‘s? Die Zeit drängt. Natürlich haben die Kinder nicht, wie besprochen, ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben sofort die Spielekonsole eingeschaltet und sich dabei in die Haare gekriegt. Gestresst vom Einkauf muss dann erst einmal der Streit geschlichtet werden. Beim Schnibbeln der Salate und Anrühren der Marinade für das Fleisch werden also nebenher Matheaufgaben gelöst und ein Aufsatz geschrieben. Aber was ist schon so ein Tag, im Vergleich zu der Zeit, als das eigene Haus gebaut wurde und nahezu jeden Tag Horrormeldungen und Katastrophen eintrafen?

Die Salate sind fertig, die Hausaufgaben der Kinder auch. Nur die Küche sieht schon wieder aus, wie ein Schlachtfeld. Also beginnt der Reigen von vorne. Die Spülmaschine wird eingeräumt, die Dunstabzugshaube und der Herd in der Küche geputzt. Man will sich ja nicht schämen, wenn der Gatte mit den Kollegen und deren Frauen eintrifft. Nun bleiben noch zehn Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt, um die verschwitzen Haare in Ordnung zu bringen, Make-up aufzulegen und sich umzuziehen. Die Zeit verrinnt, das Brot, schön drapiert und geschnitten im Korb beginnt schon, trocken zu werden, da kommt der Besuch endlich an – eine halbe Stunde zu spät, aber bester Laune. Man hat sich schon bei einem Bierchen gut unterhalten, die Stimmung ist bestens – außer bei der Mutter, die sich, statt die Kinder bettfertig zu machen, nun um die Gäste kümmern darf. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt sie die Leute, küsst selbstverständlich ihren Mann, um den glücklichen Eindruck zu wahren und deckt dann den Tisch, nicht zu vergessen, die Getränke. Als Tollpatsch muss sie sich von ihrem Liebsten bezeichnen lassen, als das Weinglas beim Einschenken kippt und sie – eigentlich den Tränen nahe – den Tisch saubermacht.

Ein Urlaub wäre das richtige – alleine und weit weg. Das sind die Gedanken der liebenden Mutter und Ehegattin, während sie die Sauerei aufwischt, froh, dass es nicht den Rock der Besucherin erwischt hat. Apropos: Gleich noch in die Küche geeilt, wieder zum Terminkalender. Die Reisebuchung für den Sommerurlaub, gestern Abend mit dem Gatten besprochen, wäre für heute ihre Aufgabe gewesen. Sie hat es vergessen, eigentlich kein Wunder bei dem Stress. Vor allem die Informationen über die Zusatzkosten für die Reiserücktrittsversicherung für die ganze Familie wollte der Göttergatte ja besprechen. Nun, das muss auf morgen verschoben werden, auch wenn die vorwurfsvollen Worte über „den ganzen Tag Zeit“ und „nicht einmal diese Kleinigkeit kann man erwarten“ schon in ihren Ohren klingen.Immer noch denkt die durchaus gestresste Mutter und Ehegattin darüber nach, wie sie ihren Lieben erklären soll, dass es ja eigentlich sehr nett war, dass sie das Dirndl zum letzten Muttertag, zusammen mit krakeligen, selbstgemachten Gratulations-Karten und den obligatorischen 15-Euro Blumen vom Gatten eigentlich ganz nett fand. Doch was alleine ist der Muttertag, wenn das ganze Jahr über das Selbstwertgefühl gegen Null geht, dafür der Stresspegel auf vollem Ausschlag verbleibt. Das Frühstück ans Bett ist dem Muttertag vorbehalten – dabei täte es doch auch während der restlichen 51 Wochen im Jahr einmal sehr nett, ausschlafen zu dürfen und keine Verantwortung zu haben – oder das Dirndl auch einmal ausführen zu können.

Den Schein nach außen wahren

Die Unterhaltung am Abend, lustig schnatternd um den Grill herum, ist eine Abwechslung für die Mama, die sonst eher Kindergespräche führt. Die neueste Kollektion vom Schmuck eines namhaften Herstellers wird diskutiert. Einige Damen am Tisch haben solche Stücke schon von ihrem Mann bekommen, berichten stolz davon. Theater und Kino stehen auf dem Unterhaltungs-Programm – für die Dame des Hauses schöne Theorie. Die Schwiegereltern sind beide tot, die Eltern wohnen zu weit weg. Niemals könnten die Kinder so lange alleine bleiben. Wieder sinniert die Hausherrin, ob eine Rückkehr in ihren Job nicht sinnvoll wäre, um sich etwas leisten zu können.

Dann aber kommt ein Thema, bei dem sie mitreden kann: Der Schuhkauf für die Kinder, die gesalzenen Preise, aber die Notwendigkeit der guten Qualität – hier kennt sie sich aus. Im Online Shop für Schuhe toller Marken lassen sich manchmal gute Schnäppchen ergattern. Niemand ahnt vom Stress der Mutter, den sie den ganzen Tag hatte, als sich die Truppe verabschiedet. Nun heißt es noch, alles wegzuräumen, bevor die Lichter im Haus ausgehen. Schnell noch einmal nach den Kindern gesehen, dann geht die Mama schleunigst ins Bett. Der morgige Tag – was wird er bringen?

Mütter gehen auch arbeiten

Der Familie geht es gut. Ein Alleinverdiener, ein Eigenheim und dennoch ein zweites Auto – das hat nicht jeder. Dass manchmal das Geld über den Monat zu knapp wird, spielt hierbei keine Rolle. Eisern wird dann gespart, dass dennoch der Urlaub geplant, der Garten schön in Schuss gehalten wird. Was sollen denn die Nachbarn denken? Die Entscheidung ist gefallen: Ein Nebenjob muss her. Doch am Abend putzen zu gehen: Ist es das, was sich die Mutter erträumt? Am Vormittag im Supermarkt an der Kasse zu arbeiten? Auch nicht das Wahre. Also wird der Computer eingeschaltet, im Internet nach Stellenanzeigen gesucht.

Es ist schwierig, Haushalt, Kinder und Ehe mit einem Beruf, auch wenn dieser nur wenige Stunden am Tag in Anspruch nimmt, unter einen Hut zu bekommen. Zusätzlich haben Mütter das Problem, nicht unbedingt die Traumkandidaten für Arbeitgeber zu sein. Was ist, wenn die Kinder krank sind? Organisationstalent, der Mut zum Außergewöhnlichen – vor allem in Sachen Belastung – und starke Nerven sind gefragt, wenn der Job wieder aufgenommen werden will oder muss, weil das Geld nicht reicht. Nicht jede Frau schafft es, zum Beispiel in ihren spannenden, aber eben vorehelichen Beruf als Sekretärin bei einem Privatdetektiv wieder einzusteigen, nachdem sie eine Kinderpause gemacht hat. Denn immerhin ist das Leben als Mutter und Hausfrau alleine oft schon so anstrengend, dass eigentlich kaum Zeit für Erholung, eine geistige und körperliche Pause und für wenigstens ein Quantum Selbstverwirklichung bleibt. Die Liebe der Kinder, das Zusehen bei deren Großwerden und die Belohnung, die eine Mutter durch gut geratene, erfolgreiche Kinder erfährt, sind diesen Verzicht auf Luxus, Jet-Set Leben und die schönen Dinge im Leben aber durchaus wert.
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