Social Media – Vernetzt wie eine Spinne

Erst kam das Internet Stück für Stück, beinahe zaghaft, in jedes Haus – heute gehört es zum Leben, wie das Auto, der Kühlschrank und alles andere, Lebenswichtige. Was man nicht weiß, googelt man oder sieht bei Wikipedia nach. Statt Briefe werden Emails geschrieben und wer nicht in irgendeinem sozialen Netzwerk registriert ist, lebt nach Ansicht aller Onliner hinter dem Mond. Zur Bank gehen muss man nicht mehr: Dazu gibt es das Online Banking, neben den schnellen Überweisungen zu jeder gewünschten Tageszeit existiert die Möglichkeit, Kontoauszüge direkt vom Bank-Portal abzurufen und auszudrucken und so fort. Einkaufen gehen? Wer keine Lust auf unfreundliche, ihre Arbeitszeit absitzende Verkäufer hat, geht online Shoppen, und zwar von der CD bis hin zu großen Pools – das Netz macht alles möglich, abhängig natürlich von der Lieferzeit. Nach der Bestellung schließt man das Fenster mit der Shopseite und postet bei Facebook, was man sich soeben geleistet hat – und findet etliche Kommentare der Freunde und Bekannten auf dieser oder einer ähnlichen Seite.

Vernetzung auf Portalen bringt Vorteile

Es muss nicht einmal die Community sein, auf der sich die User weltweit vernetzen; schon bei Dienstleistungsportalen, wie zum Beispiel einer Gebrauchtwagenbörse ist der Vorteil auf den ersten Blick erkennbar. Der schmucke Oldtimer aus einer belgischen Garage – wie sollte er nach München kommen, wenn der dortige Interessent ohne das Internet gar nicht weiß, dass es ihn gibt? Oder – im Umkehrschluss: Wie soll der Deutsche seinen beinahe schrottreifen Wagen noch loswerden, wenn nicht an die osteuropäischen Händler, die das Internet täglich nach entsprechenden Angeboten von alten Gebrauchtwagen durchforsten, sei es zum Fahren oder zum Ausschlachten. Länderübergreifend werden Autos von Händler und Privatbesitzer einfach inseriert, die Interessenten finden sich in jedem Fall.

Noch ein Beispiel für das Nutzen eines vernetzten Portals ist die Grundstücksuche beziehungsweise die Suche nach Immobilien zur Miete, Pacht oder zum Kauf. Auch hier ist das Netzwerk der Portale vorzüglich geeignet, um die ganze Angelegenheit zu vereinfachen, sie preisgünstig zu gestalten und dennoch die ganze Welt als Marktplatz zu nutzen. Das Grundstück für eine Finca auf Mallorca, den Bauplatz für das Eigenheim in einer Siedlung in Idar-Oberstein oder die Gewerbefläche im Industriegebiet in der Nähe vom Frankfurter Flughafen: Makler und private Besitzer treffen auf Investoren, Häuslebauer und Mieter – ganz selbstverständlich. Nebenbei ist auf diesen Portalen auch gleich noch für zusätzlichen Service gesorgt: Hier finden sich Infos zur Finanzierung, zu Kauf- und Mietverträgen und vieles mehr.

Messenger: Auch eine Art Vernetzung

Die Jugend von heute macht es vor: Skype und Co. sind nicht mehr nur auf dem Notebook installiert, sondern auch auf dem Smartphone – eine Selbstverständlichkeit. Alle Klassenkameraden, Freunde und die Familie sind also hier miteinander vernetzt; die Messenger selbst agieren immer mehr auch mit den sozialen Netzwerken. Kostenlos miteinander zu kommunizieren ist möglich – vom heimischen PC aus sogar mit dem Freund im Ausland ohne zusätzliche Gebühren außer denen für die ganz normale Internetverbindung. Verabredungen werden heute nicht mehr über Telefon getroffen; da wird das Internet aktiviert, wenn Lust auf eine Party ist. Die Papas stellen die Holzkohlegrills zur Verfügung, die Töchter und Söhne laden ein. Jeder bringt etwas zur Feier mit; so bleibt keiner auf den Kosten sitzen. Ein Posting bei Facebook, eine Einladung via Twitter, oder die Serienmail an einen bestimmten Freundeskreis: Eingeladen ist schnell. Kommen kann, wer Zeit und Lust hat – mal ein Flop, mal eine gelungene Fete sind das Ergebnis. MSN, ICQ, das schon genannte Skype und viele andere Messenger vernetzten Freundeskreise miteinander; als optimale Ergänzung zu den Social Networks.

Was geschieht in einer Online Community

Die Portale, die früher das Chatten ermöglicht haben, haben sich in den letzten Jahren sehr gemausert. Wo früher in Chatrooms oder privaten Fenstern gechattet werden konnte, spielt man heute Gemeinschaftsspiele, diskutiert in Foren oder postet im Blog. Fotos können hochgeladen und ausgestellt werden, das Chatprofil wurde zu einer Art kleinen persönlichen Homepage. Die Freundinnen auf so einer Seite reden über ihre neuen Schuhe – zeigen ein Foto, diskutieren über den Preis, die Marke oder den Anlass und so weiter. Das ist jedoch nur ein kleines Beispiel aller Möglichkeiten. Filme, Musik und Stars, Online Games und vieles mehr wird thematisiert, ebenso, wie der neue Schwarm, die große Liebe und andere persönliche Dinge. Leider kommt bei manchen Usern schon bei dieser Art Community das wirkliche Leben etwas zu kurz; statt hinauszugehen, die Menschen in der Realität zu treffen, loggt man sich im Chat ein und pflegt soziale Kontakte beinahe ausschließlich hier – die Gefahr zur Internetsucht mit allen Konsequenzen ist bereits hier latent gegeben.

Auch Facebook und Co. können zur Sucht werden. Viele Eltern beobachten es bei ihren Kindern: Sie kommen nach Hause von der Schule, der erste Weg führt zum PC, wo die neuesten Aktivitäten der Freunde kommentiert werden müssen. Auch die eigenen Erlebnisse werden hinaus posaunt; manchmal eher unklug, dies zu tun. Haben sich Mutter und Tochter für das nächste Volksfest exklusive Dirndl gekauft, wird in den meisten Fällen die Tochter für Publikation sorgen. Die Mutter genießt und schweigt, die Tochter informiert und befragt ihre Freundinnen, holt Meinungen ein, zeigt Details. Irgendwann führt bei manchen registrierten Usern der Weg dorthin, dass sie jede einzelne Tat, vom Toilettengang bis zum Haare-Waschen öffentlich machen.

Werbung im sozialen Netzwerk: Hilfreich oder lästig?

Im Allgemeinen ist ein soziales Netzwerk stets auch mit Werbung verbunden – der eine schaut sie sich aufmerksam an, der andere trommelt nervös mit den Fingern, wenn sich die Spots laden oder übersieht die Randnotizen geflissentlich. Die Werbung in den Communities wird zum Teil personalisiert, das bedeutet, aus den Angaben, die im Profil gemacht werden, erschließt sich, welche Reklame angezeigt werden. Die verheiratete Frau, die gepostet hat, gerade ihre Wohnung zu renovieren, bekommt eine Werbeanzeige zum Thema Inselhauben oder Küchenmöbel. Denkbar sind auch Werbung für Windeln und weitere Babyartikel, wenn ein User angibt, gerade Mutter oder Vater geworden zu sein.

Die Werbung in den sozialen Netzwerken bringt eine Menge Geld für die Betreiber der Portale – alleine Marc Zuckerberg verdient Milliarden. Dafür bleiben die User vor hohen Nutzungsgebühren verschont. So kann beispielsweise eine bekannte bundesweite Chatcommunity kostenlos, aber auch als VIP genutzt werden; bei der Zahlung der VIP Gebühren entfällt das Aufblinken der Werbebanner, Links und anderer Advertisement Kampagnen. Wer gerade zufällig auf der Suche nach einer Reisekrankenversicherung ist, wird dankbar sein, wenn er durch sein Posting, den Urlaub endlich gebucht zu haben, auch bald entsprechende Werbung zu sehen bekommen. Diese Hilfe anzunehmen ist nicht schwer – wer jedoch mit der Buchung bereits die Versicherungen bezüglich der Reise abgeschlossen hat oder darauf verzichten will, wird die Reklame als lästig empfinden. Es ist jedoch, wie beim TV oder Radio: Werbung wird hingenommen, denn irgendwie gehört sie dazu.

Social Networks: Der tägliche Konsum

Die Nutzung der Social Network Seiten unterscheidet sich nach Interesse der User. So gibt es zum Beispiel einige, die die Seiten für gewerbliche Zwecke entdeckt haben. Da promotet ein Online Shop sein Schmucksortiment, indem er Facebook „likes“ mit einem Gewinnspiel belohnt. Wer also den „Gefällt mir“ Button drückt, kann davon ausgehen, als Teilnehmer vom Preisausschreiben vielleicht einen der ausgelobten Ringe mit Muscheldetails zu gewinnen. Der Shop steigert für ein kleines Preisgeld seine Bekanntheit im Netz und kurbelt damit seinen Umsatz an.

Ob die Aktion gelingt, ist davon abhängig, ob jemand überhaupt den Link zum Shop durch sein Like verbreitet – und wie viele Freunde diese Person hat, die für die weitere Publikation sorgen. Zum Beispiel bei sehr witzigen Videos, die von privaten Nutzern als Inhalt geteilt werden, kann die Verbreitung rasend schnell in Richtung der Hunderttausend gehen – den eher nur für einzelne Personen interessanten Shop mit Muschelschmuck hingegen wird eine sparsamere Aufmerksamkeit empfangen. Die Informationen in gewerblicher Hinsicht dürfen auch nicht unbegrenzt publiziert werden; so darf der Privatdetektiv in Sachen Datenschutz nichts riskieren – sollten aber auch die privaten Anwender genau überlegen, was sie in welchem Jargon posten. Über den Chef zu schimpfen, kann gefährlich werden, vor allem, wenn dieser die täglichen Neuigkeiten über die Freundesliste abonniert hat. Die kommerzielle Nutzung von Social Networks ist aber nur eine Nutzungsvariante der Seiten – weit häufiger ist der private Konsum der diversen Seiten.

Auch der Ort, von dem aus die Communities und Messenger benutzt werden, lässt sich heute kaum mehr festlegen. Die einen User sitzen mit dem Laptop in ihren Wasserbetten – über W-Lan online. Die anderen packen das Notebook im Park, im Café oder mitten in der Fußgängerzone aus. Überall, wo das Internet verfügbar ist, wird es auch aktiviert. Da wird schnell das neueste Shopping Ergebnis veröffentlicht oder, im Bett, einfach gepostet, dass es gerade voll langweilig ist.

Es ist auch nicht nötig, überhaupt einen Computer, geschweige denn, einen Desktop Rechner zu benutzen – schließlich gibt es Smartphones, die im Zug oder Bus, in der Schule mitten im Unterricht oder von der Disco aus morgens um halb vier die neuesten Fotos und News der großen weiten Welt mitteilen können. um Communities oder soziale Netzwerke nutzen zu können, muss man also nicht erst einen PC konfigurieren, sondern sich einfach die passende App herunterladen beziehungsweise einfach mit dem Handy online gehen. Egal, wie sinnvoll oder sinnfrei es ist: Jeder darf beziehungsweise muss an den Ergüssen der Personen, deren Neuigkeiten man abonniert hat, auch teilnehmen. Im Gegenzug revanchieren sich viele wieder mit eigenen, relativ unwichtigen Nachrichten – eigentlich Spam, würde man es genau nehmen.

Autor: admin
Datum: Freitag, 13. Januar 2012 20:42
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