Trendthema Webinare
Das Webinar, ein Seminar im Internet, nimmt dank verbesserter Technologie langsam aber sicher seinen Platz in der Meeting-Industrie ein.
Zeitersparnis. Montag und Dienstag Konferenz in Kopenhagen, Mittwoch ein Tag Büro, Donnerstag ein Workshop in Brüssel und Freitag müsste eigentlich die Präsentation im Head Office gehalten werden. Kein außergewöhnlicher Arbeitsalltag mehr. Es ist daher nicht überraschend, dass aus Zeitgründen Webinare zu einer echten Alternative werden.
In den USA ist der Einsatz von Webinaren längst keine Seltenheit mehr. Steven Hacker, Präsident der International Association of Exhibitions and Events (IAEE), die eine Studie zu „Virtual Events” veröffentlicht hat, sagt dazu: „Webinare spielen eine wichtige Rolle für unsere Industrie. Vor allem, wenn sie richtig durchgeführt werden.“ Leider gibt es noch keine verlässliche Erhebung, wie häufig Webinare eingesetzt werden, doch seit Mitte 2010 wächst der Markt von Online-Events immens.
Laut einer Studie von Market Media Research werden virtuelle Events bis 2015 allein in den USA auf ein Marktvolumen von 18,6 Mrd. Dollar anwachsen. Auch Veranstalter sollten den Einsatz von Webinaren in Betracht ziehen: 75 Prozent der Marketing-Verantwortlichen erwarten bei einem Event den Einsatz virtueller Tools (Studie Event Marketing Institute) und 71 Prozent aller Aussteller wünschen sich virtuelle Events, um mehr Besucher für ihre Ausstellungen gewinnen zu können (Studie von B2B-Magazine & Freeman). Zahlen, die für sich sprechen. In Deutschland bieten unter anderem die Messe IMEX oder der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) Webinare an.
Ein Webinar des VDR beispielsweise trägt den Titel „Effiziente Planung von Geschäftsreisen“. Eine Teilnahme kostet 290 Euro. „Unsere Webinare werden sehr gut angenommen“, sagt Elisa Pfeil, Projektmanagerin der VDR-Akademie. „Hier geht es auch darum, Reisekosten zu vermeiden“, fügt sie lachend hinzu. Webinare machen es möglich, einen Vortrag vom eigenen Rechner aus zu verfolgen und sogar aktiv daran teilzuhaben. Sei es, indem man dem Sprecher, bzw. Moderator Fragen stellt, sich in privaten Chat-Räumen mit anderen Teilnehmern austauscht, an Votings teilnimmt oder sich weitergehende Infomaterialien während des Webinars herunterlädt. Man kann die Webinar-Technik bei einem Hybrid-Event einsetzen, indem man einen Vortrag live streamt. Oder umgekehrt. Wenn ein Speaker nicht an einem Kongress teilnehmen kann, so könnte er seinen Vortrag in Hamburg halten und via Webinar auf die Konferenz nach München übertragen. Die Technik ist flexibel einsetzbar.
„Meeting-Planner können dadurch schnell und kostenbewusst über eine bevorstehende Veranstaltung informieren. Und wenn sie Webinare statt einer
Präsenz-Veranstaltung durchführen, können sie räumlich und zeitlich flexibler und kurzfristiger arbeiten“, sagt Bernd Meidel, Leiter Operations bei Vogel Business Media. Webinare lassen sich aber auch anders einsetzen. „Referenten können beispielsweise im Vorfeld eines Kongresses per Webinar auf ihren Vortrag aufmerksam machen und dadurch mehr Besucher für ihre Präsenzveranstaltung generieren“, sagt Tjalf Nienaber, Bereichsleiter Webacad des Weiterbildungsunternehmens Management Circle, das Webinare seit etwa einem Jahr im Portfolio hat. „Die junge Generation will heute einfach mehr online tun“, erklärt Nienaber.
Es ist keine komplizierte Technik notwendig, um Webinare durchführen zu können. Mikrofon, Kamera und eine entsprechende Software (z.B. Adobe Connect, Citrix GoTo Webinar, Webex usw.) sind die einzigen zwingend notwendigen Voraussetzungen. Auch ausreichende Bandbreiten sind inzwischen überall verfügbar und die Programme sind laut Herstellern betriebssystemunabhängig. Man muss sich aber das Know-how nicht zwangsläufig selbst aneignen. Es gibt Dienstleister wie Webacad, Vogel Business Media oder Informa VBC, die man zu diesem Zwecke beauftragen kann.
Auch wenn der Hightech-Verband Bitkom noch keine offiziellen Statistiken über den Einsatz von Webinaren führt, spüren die Anbieter eine steigende Nachfrage. „Die Anzahl der durchgeführten Webinare hat sich in den vergangenen Jahren multipliziert“, sagt etwa Tjalf Nienaber von der Webacad. Bernd Meidel von Vogel Business Media kann dem nur beipflichten. 2011 führte sein Unternehmen 195 Webinare durch und hatte dabei etwa 12.000 Teilnehmer. Meidel: „Webinare werden definitiv verstärkt eingesetzt. Die Anzahl der Anfragen bei uns steigt permanent.“
www.webcast.de
www.webacad.de
www.vogel.de
www.bitkom.de
www.iaee.com
www.vdr-service.de
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