2011/03/31
Wörterblicke
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Adib Fricke

Wörterblicke

Anmerkungen zu meiner Arbeit mit Wörtern und Text

 

Seit Ende der 80er Jahre arbeite ich mit Wörtern und Text. Meine Liebe gilt den Wörtern mit ihren vielschichtigen Bedeutungen und ihren visuellen Erscheinungsformen. Auf kleinen oder großen Flächen, in Büchern präsentiert, auf Banner gedruckt oder auf Wände gemalt – mit meinen Arbeiten schaffe ich Worträume: Man kann sie durchwandern, sich darin denkend treiben lassen, die Wörter betrachten und sie sogar an den Wänden ertasten.

Das Sichtbare und Lesbare meiner Arbeiten kann von den Betrachtenden mit den eigenen Fragen nach Sinn und Unsinn frei erschlossen werden. Mit großen, auf die Wand gebrachten Buchstaben sind die Wörter eindrucksvoll, sie scheinen – wenn auch in weiter Ferne – zu sprechen. Was die Betrachtenden dabei verstehen, ist immer richtig.

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Word Vistas
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Adib Fricke

Word Vistas

Notes on my work with words and texts

 

I have been working with words and text since the late 1980s. I love words, with their many layers of meaning and their visual forms. On small or large surfaces, printed in books or on banners, or painted on walls – my work creates lexical spaces. One can wander through them, lost in thought, observing the words and even touching them on the walls.

My works’ visibility and readability can be freely encountered by the viewers with their own questions about meaning and non-meaning. The words are striking in their large letters on the wall. They seem – although from far away – to speak. What the viewers understand here is always right.

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2008/03/01
Knut Ebeling: King of Korpus (de)
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Text für das Buch
A Gorilla in a Mirror

Knut Ebeling

King of Korpus

Der Künstler als Sprachforscher oder
Adib Frickes Archäologie der Sprachverwendung

Es ist erstaunlich, wie schnell sich neue Sprachen und Sprachverwendungen in der Folge technischer Veränderungen entwickeln. Die Philosophen der Aufklärung wären – mit ihrem Pathos einer durchsichtigen und vernunftgegebenen Sprache – wahrscheinlich einigermaßen entsetzt darüber gewesen, wie radikal sich das Überlieferungsmedium ewiger Bedeutungen innerhalb weniger Jahre wandeln kann. Und auch der Strukturalismus ist fast zweihundertfünfzig Jahre später längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit mit seiner Behauptung, dass es die Sprache sei, die spreche.

Bei Adib Fricke ist es die Technik, die spricht oder die sprechen lässt. Tatsächlich haben sich mit der digitalen Revolution Sprachgewohnheiten etabliert, die ebenso neuartig wie verborgen sind. Neuartig sind diese Verwendungsweisen von Sprache, weil sie die Semantik und Grammatik fundamentaler an technische Verfahren und Möglichkeiten koppeln, als dies jemals in der Geschichte von Aufschreibesystemen der Fall gewesen sein dürfte. Und verborgen sind sie, weil diese Umwälzungen für gewöhnlich unterhalb der Schicht gesprochener Sprache vor sich gehen, wo wir sie kaum sehen. Die Sprachen der digitalen Epoche haben noch keine Sichtbarkeit erlangt, ja vielleicht haben sie noch nicht einmal eine Sagbarkeit
erreicht.

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Kunt Ebeling: King of Korpus (en)
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Text for the book
A Gorilla in a Mirror

Knut Ebeling

King of Korpus

The Artist as Philologist or
Adib Fricke’s Archaeology of Language Use

It’s astonishing how quickly new languages and linguistic usages emerge as a result of technological change. The philosophers of the Enlightenment—in the pathos of their lucent, rational language—would probably be appalled by how radically the traditional conveyor of eternal meaning can transform itself within a few years. And even structuralism, two hundred and fifty years later, is no longer at the cutting edge with its proposition that it is language that speaks.

In the work of Adib Fricke it is technology that speaks or causes to speak. The digital revolution has given rise to some novel yet concealed forms of parlance. Novel because they more fundamentally link semantics and grammar to technological procedures and possibilities than has been the case with systems of writing up to now. Concealed because their upheavals generally take place below the level of spoken language, where we can hardly see them. The languages of the digital era have not yet attained visibility, perhaps not even sayability.

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2006/09/27
Pressemitteilung: Hannah Arendt Denkraum
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Kann Freiheit nicht simulieren, 2006

Beitrag zu »Hannah Arendt Denkraum«
Ehemalige jüdische Mädchenschule/
Former Jewisch Girls’ School
Auguststraße, Berlin
Oct. 14 – Nov. 19, 2006

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Hannah Arendt in New York, Foto: Fred Stein, Quelle: Wikipedia

Ausstellungsankündigung

Pressetext des Kuratorenteams (Auszug)

Die Ausstellung Hannah Arendt Denkraum ist ein experimentelles Kunstprojekt, bei dem dreizehn Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten (Installationen, Videos, bildnerischen Arbeiten und Skulpturen) den Neubeginn politischen Denkens erschließen, wie er in Hannah Arendts Werken erscheint.

Zum hundertsten Geburtstag der philosophischen Denkerin und deutschen Jüdin Hannah Arendt (1906 – 1975) am 14.Oktober 2006 wird in Berlin, der Stadt, aus der sie 1933 fliehen musste, eine Ausstellung realisiert, die Denken und Sprache Hannah Arendts würdigt und die Aktualität und Wechselwirkungen ihres literarischen, philosophischen und politischen Schaffens sichtbar macht.

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2006/03/31
Pressemitteilung: my private corpus
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My Private Corpus

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Villa Grisebach Gallery
Fasanenstraße 25
10719 Berlin

8. April – 13. Mai 2006

 

Galerieankündigung

In Ergänzung zum Galerieprogramm startet die Villa Grisebach Gallery eine neue Ausstellungsreihe unter dem Titel »Projects«. In unregelmäßigen Abständen lädt die Galerie Künstler ein, Projekte zu aktuellen Fragen der zeitgenössischen Kunst zu entwickeln. Den Auftakt macht Adib Fricke, The Word Company, mit seiner Arbeit »my private corpus«.

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2005/07/30
Gerrit Gohlke: Echo Autonomie
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Text zur Ausstellung Can I Feel Your Magic?, Villa Grisebach Gallery, Berlin 2005
Gerrit Gohlke

Echo Autonomie

Bevor am Ende fast alles beim alten blieb, hatten Soziologen, Ökonomen, New Economy-Auguren und Künstler die Revolution prophezeit. Nicht nur die Begrenzung unserer unbeholfenen Körper, auch die Diktatur der Schriftzeichen würde im Internetzeitalter aufgehoben. Nur noch von unserer Phantasie bestimmt sollten wir uns durch den gerade entstehenden virtuellen Raum bewegen, in dem jeder sich nach seinen Wünschen neu erfände. Von der Cyberdemokratie bis zum Cybersex stünde uns mit dem Computer eine unbegrenzte Körpererweiterung der unendlichen Möglichkeiten zur Verfügung. Unsere Selbstverständigung als Netzbürger und unser Zweitleben als fehlerbereinigte Spielfiguren würde sich in dreidimensionalen bildhaften Räumen ereignen und wäre der alten Welt mit ihren bleiernen Lettern, schwer zu hebenden Folianten und staubigen Bibliotheken enthoben. Die neue Welt wäre ein Reich der Bilder. Text, das war die Vergangenheit.

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2004/12/30
Knut Ebeling: I’ll be your mirror
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Katalogtext zu You Can Dump Me, Kasseler Kunstverein, Kassel 2004
Knut Ebeling

I’ll be your mirror

Amouröse Beziehungen sind bekanntlich komplizierte Angelegenheiten – die durch die elektronischen Medien nicht unbedingt vereinfacht werden. Hatte schon die Erfindung des privaten Briefverkehrs leidtragende Liebende in ungeahnte Abgründe der Konfusion gestürzt, so sind die Folgen des Internets in diesem Bereich gerade erst abzusehen. Wenn jedoch der Satz zutrifft, dass wir den Technologien der Kultur um so bedingungsloser ausgeliefert sind, desto unabhängiger wir uns von ihnen glauben, dann ist mit dem Internet und der elektronischen Post ein neues Stadium einer ebenso intimen wie technikförmigen Kommunikation erreicht – und das gerade in den Momenten, in denen wir uns vollkommen unabhängig von ihnen glauben. Zum Beispiel in dem Moment, in dem man vor Adib Frickes neuer Arbeit You Can Dump Me im Kasseler Kunstverein steht. Vis-à-vis des Betrachters ist eine ansprechende Wandarbeit in einer poppigen Farbe zu sehen, deren Suggestion man sich nur schwer entziehen kann. Diese wird dadurch hergestellt, dass eine wie bei Bruce Nauman aus Worten bestehende Doppelspirale durch ihren Inhalt eine Dialogsituation herstellt, die das Verdoppelnde noch verdoppelt: Es gibt eine oder mehrere Stimmen, die sprechen – die jemanden ansprechen.

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Pressemitteilung: Poetische Positionen
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You Can Dump Me, 2004

Beitrag zu »Poetische Positionen«
Kasseler Kunstverein
Fridericianum
Friedrichsplatz 18
34117 Kassel

20. Mai – 18. Juli 2004

Pressemitteilung (Kasseler Kunstverein)

Erzählungen erzeugen Bilder im Kopf, die aus den Worten und sprachlichen Figuren hervorgehen und gleichzeitig sehr eigen eingefärbt sind von der Vorstellungs- und Erinnerungskraft des Lesers. Das macht es Illustratoren und Filmemachern schwer, die “richtigen” Bilder einer literarischen Vorlage zu treffen. Begegnen sich Sprache und Bild als Literatur und Kunst auf gleicher Augenhöhe und bedienen sich einander, entsteht eine im wörtlichen Sinne bildsprachliche Form von besonderer, transitorischer Qualität.

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Gerrit Gohlke: Über Google suchen wann man …
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Begleitender Text zu
Marmelade aus Mexiko

Gerrit Gohlke

Über Google zu suchen,
wann man letztes Jahr Heuschnupfen bekommen hat

Marmelade+aus+Mexiko%22&meta=

Beobachten Sie sich selbst. Sie folgen einem Reflex, wenn Sie mit Ihrer Suchmaschine sprechen. Es ist eine Mischung aus Jagdinstinkt und Stottern. Sie fallen in die frühen Tage Ihres Spracherwerbs zurück. Sie denken nicht mehr in ganzen Sätzen, sondern suchen das entscheidende, Ihre Wünsche komprimierende Wort. In einer halbbewussten, zielgerichteten Hast verwenden Sie sinnlose Formulierungen, verwandeln komplizierte Wünsche, Hoffnungen und Begierden in Schlagworteinträge, die keineswegs einer gesicherten Systematik folgen, sondern das bloße Echo Ihrer statistischen Spekulation über die Konventionen im Internet sind. Sie tragen in die Eingabezeile ein, wie das Netz spricht. Sie folgen Ihren Erwartungen an das eine Wort, das Ihr Ziel von allen anderen Angeboten unterscheidbar macht. Vielleicht erinnern Sie sich auch plötzlich an Ihre Sehnsucht nach einer beständigeren Liebe und geben auf Google going to stay forever ein.

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