Biographien > Natalia Ginzburg

Natalia Ginzburg

italienische Schriftstellerin
geboren am 14. Juli 1916 in Palermo
gestorben am 7. Oktober 1991 in Rom

20. Todestag am 7. Oktober 2011


Biografie Literatur & Quellen


Biografie

spacer “Die Dinge, die mein Vater schtzte und achtete, waren: der Sozialismus, England, die Romane von Zola, die Rockefellerstiftung und die Bergfhrer des Aostatals. Die Dinge, die meine Mutter liebte, waren: der Sozialismus, die Gedichte von Paul Verlaine, die Musik…,” schrieb Natalia Ginzburg in ihrem autobiographischen Familienlexikon, in dem sie das Leben ihrer jdischen und sozialistischen Familie und deren Isolation in den 30er und 40er Jahren schilderte. Inzwischen sind diese Erinnerungen Pflichtlektre fr jede italienische Schulklasse. Da der Sozialismus das gleiche Recht fr alle bedeute, habe sie schon als Siebenjhrige gewut, und zehnjhrig beschlo Natalia Levi, Schriftstellerin zu werden. Jeden Morgen schrieb sie fortan ein Gedicht in ihr Heft. Als sie 17 war, erschien ihre erste Erzhlung. Lanciert hatte dies Leone Ginzburg, Literaturwissenschaftler und aktiver Antifaschist, den sie 1938 heiratete und der 1944 im deutschen Gefngnis in Rom zu Tode kam. Da waren ihre Kinder vier und drei, und das jngste acht Monate alt.

In ihre Heimatstadt Turin zurckgekehrt, arbeitet sie als Lektorin bei Einaudi und gibt diese Arbeit auch nicht auf, als sie 1952 wieder nach Rom zieht. Zweimal stand sie der KPI als Parlamentsabgeordnete zur Verfgung, weil sie glaubte, “da es mir gelingt, etwas Ntzliches fr die Menschen zu tun,” und mischte sich als Journalistin ins politische Tagesgeschehen ein. Sie war eine brillante bersetzerin (u.a. Proust), und sie ist die bekannteste und erfolgreichste Schriftstellerin Italiens. Schreiben, “das schnste Handwerk der Welt,” war ihre Passion, es sei “wie die Erde bewohnen,” sagte sie einmal. Ihre Texte handeln von der Einsamkeit, von der Unfhigkeit der Menschen, miteinander zu kommunizieren - und immer auch von der Strke der Frauen, denn “ich denke, da die Frauen sich heute strker fhlen und strker sind… sie treten der Realitt mit einer greren Lebenskraft gegenber,” sagte sie in einem Interview 1984.

Lebenskraft brauchte sie, die in zweiter Ehe zwei behinderte Kinder hatte, der 1959 geborene Sohn starb einjhrig, aber Susanna, 1954 geboren, pflegte sie, bis sie 1991 selbst an Krebs starb.

Zitat:

Mein Beruf ist das Schreiben, und ich verstehe mich gut und seit langer Zeit darauf. ... Wenn ich Geschichten schreibe, bin ich wie einer, der in seiner Heimat ist, auf den Straen, die er von klein auf kennt, zwischen den Mauern und den Bumen, die ihm gehren. Mein Beruf ist es, Geschichten zu schreiben, erfundene Dinge oder Dinge aus meinem Leben, an die ich mich erinnere, aber jedenfalls Geschichten. Dinge, bei denen nicht die Bildung, sondern nur Gedchtnis und Phantasie eine Rolle spielen. Das ist mein Beruf, und ich werde ihn bis zu meinem Tod ausben.
(Natalia Ginzburg, 1964)

Susanne Gretter

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Literatur & Quellen

Natalia Ginzburg in der Deutschen Nationalbibliothek

Ginzburg, Natalia. 1982. Caro Michele: Roman einer Familie. Frankfurt/M. Suhrkamp.

Ginzburg, Natalia. 1983. Mein Familienlexikon. Frankfurt/M. Suhrkamp.

Ginzburg, Natalia. 1988 [1983]. Die Familie Manzoni [= La famiglia Manzoni]. Aus d. Ital. von Maja Pflug. Essen. Claassen.

Hhenwarter, Sabine. 1992. Die Dinge in mir: Leben und Werk der Natalia Ginzburg. Wien. Wiener Frauenverlag.

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