Kontaktlinsen sitzen auf der Hornhaut – dort können sie Infektionen verursachen
Unsichtbar sitzen sie auf den Augen: Kontaktlinsen sind für viele Brillenträger eine verlockende Alternative – nicht nur der eigenen Eitelkeit wegen. Auch beim Sport sind die kleinen Sehhilfen praktisch, die man direkt auf der Hornhaut im Auge platziert und die auf dem Tränenfilm "schwimmen".
Aber können Diabetiker Kontaktlinsen überhaupt problemlos tragen? Die Antwort ist ein eindeutig uneindeutiges "Ja, aber". „Diabetiker dürfen grundsätzlich Kontaktlinsen tragen“, erklärt Augenarzt Dr. Gerald Böhme, Leiter des Arbeitskreises Kontaktlinsen beim Berufsverband der Augenärzte in Deutschland. Allerdings sind die Augen von Diabetikern aus verschiedenen Gründen besonders anfällig für Schäden. Kontaktlinsenträger mit der Zuckerkrankheit sollten deshalb auf ihre Augen gut achtgeben und die Linsen sorgfältig reinigen.
Weiche Kontaktlinsen – zu ihnen gehören vor allem Tages- und Monatslinsen – können den Fluss der Tränenflüssigkeit behindern, die die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und vor Keimen schützt. Außerdem haften Keime an weichen Kontaktlinsen besser. Deshalb kommt es bei weichen Linsen eher zu Infektionen im Auge.
Das sind die Gründe, warum Augenarzt Böhme bei Diabetes eher harte Kontaktlinsen als weiche empfiehlt. Schließlich besitzen langjährige Diabetiker häufig ohnehin ein geschwächtes Immunsystem und sind damit anfälliger für Infektionen. Bei harten Linsen ist das Infektionsrisiko geringer. Sie passen ihre Form nicht der Oberfläche der Hornhaut an und stören dadurch den Tränenfluss weniger.
Trockene oder gerötete Augen sind ebenfalls ein Augenleiden, das durch Diabetes begünstigt wird. Betroffene sollten auf Kontaktlinsen besser verzichten und das Problem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Fühlen sich die Augen über einen längeren Zeitraum trocken an, ist das auf jeden Fall etwas für den Arzt – sonst können sich die sensiblen Sinnesorgane entzünden.
Diabetiker sollten, ebenso wie Gesunde, Kontaktlinsen nur nach vorheriger ärztlicher Untersuchung tragen. Auch danach ist regelmäßige Kontrolle wichtig. Böhme empfiehlt, bei weichen Kontaktlinsen alle sechs Monate den Augenarzt untersuchen zu lassen, ob noch alles in Ordnung ist.
Bei harten Linsen ist das Risiko für Augenschäden geringer. Hier reicht laut Böhme eine einmal jährliche Prüfung, also in dem Rhythmus, in dem Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes ohnehin zur Augenuntersuchung sollten.
Wer Kontaktlinsen trägt, muss sie jeden Tag sorgfältig reinigen. Sonst kann sich auf den Schalen ein Biofilm mit Keimen bilden, der möglicherweise zu Hornhautentzündungen führt. Zur täglichen Pflege gehört, die Sehhilfen nach dem Tragen mit einer Speziallösung zu säubern und anschließend in einem Desinfektionsmittel aufzubewahren. Eine weitere wichtige Maßnahme, die viele vergessen: „Die Hände gründlich waschen, bevor man die Kontaktlinsen einsetzt“, sagt Böhme. Auch das verringert die Gefahr, dass Keime auf die Hornhaut gelangen.
Diabetiker können also unter bestimmten Voraussetzungen durchaus Kontaktlinsen tragen. Und falls der Augenarzt von Linsen abrät: Brillen sehen schließlich auch chic aus.
Stephan Soutschek / www.diabetes-ratgeber.net;
25.01.2013
Bildnachweis: Thinkstock/Goodshot
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