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Persnlichkeit aus dem Passeiertal: Andreas Hofer
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Andreas Hofer - Freiheitskmpfer
Andreas Hofer wurde am 22. November 1767 am Sandhof bei St. Leonhard geboren. Früh verlor er seine Eltern. So musste er schon im Alter von 22 Jahren das durch Misswirtschaft seiner Stiefmutter verschuldete väterliche Anwesen übernehmen. Um die lastenden Schulden zu tilgen, betrieb der junge Sandwirt neben dem Schankgewerbe auch Handel mit Wein, Getreide und Pferden. Auf seinen Handelsfahrten lernte er das ganze Land kennen, was ihm später noch von Nutzen sein sollte und ihn für seine Stellung prädestinierte. Im Sommer 1789 führte er Anna Ladurner aus Algund als Frau heim. Sie war ein treues, starkmütiges Weib, das Glück und Unheil mit ihrem Manne teilte. Der Ehe entsprossen sechs Mädchen und ein Knabe. Als junger Mann ragte Hofer schon unter seinen Altersgenossen durch seine Charaktereigenschaften hervor. Karl Paulin fasste sie in seinem Buche „Andreas Hofers Leben“ wie folgt zusammen: „Neben einem redlichen Sinn, lebhaften Gefühl für Recht, Ordnung und Sitte, beseelte den Sandwirt tiefe Frömmigkeit, unbegrenztes Gottvertrauen und eine außergewöhnliche Anhänglichkeit an das österreichische Kaiserhaus. Hofers ganzes Wesen durchglühte eine Heimatliebe, die ihn befähigte, in Zeiten der Gefahr alles einzusetzen und zu opfern, zum Schutz und zur Befreiung des Landes. Am Heimatbogen hing er mit Leib und Seele, - kein Unglück, keine Gefährdung vermochte ihn von der Sohle loszureißen und auf Tiroler Erde erfüllte sich dann auch sein Schicksal. Dem Sandwirt war eine ausgesprochene Führerbegabung zu eigen, sein Wort zündete bei seinen Landsleuten und entflammte die Kämpfer zu unbedingter Gefolgschaft. Im Kampfe willenshart und unbeugsam trug Hofer doch ein weiches Gemüt in seiner Brust, das allen Passeirern eigen ist“. Soweit Paulin.
Tirol war im Jahr 1805 zu Bayern gekommen, welches auf der Seite Napoleons stand. Die fremden Herrscher versprachen zwar, dem Lande die alten Rechte zu lassen, hielten aber ihr Versprechen dann nicht. So wurden die Tiroler immer unzufriedener und erdachten Pläne zu ihrer Befreiung. Als nun im Jahre 1809 Österreich dem französischen Kaiser Napoleon den Krieg erklärte, da glaubten die Tiroler, die Stunde auch ihrer Befreiung sei gekommen. Sie schickten ihre Abgesandten unter Führung Andreas Hofers nach Wien und erbaten vom Kaiser Hilfe. Die Tiroler bekamen in Wien den Auftrag, den Durchmarsch Napoleons Truppen nach Süddeutschland mit allen Mitteln zu verhindern. Österreich seinerseits versprach, mit einem kleinen Truppenkontingent den Tirolern zu Hilfe zu eilen. Nun traf man heimlich Vorbereitungen zum Aufstand, bis die Nacht auf den 9. April 1809 heran brach. Da ertönten fern hin Sturmglocken und von den Bergen leuchteten Feuerzeichen. Hofer brach mit seinen Tirolern hervor und überfiel zuerst bei Sterzing die fremden Truppen. Von den Bergen rollten Felsstücke und Baumstämme, hinter Hecken und Hütten pfiffen die Kugeln der Tiroler hervor. Die wenigen Feinde, welche dem Tode entgingen, flohen nach Innsbruck und Kufstein. Innsbruck wurde aber erstürmt, die Festung Kufstein belagert und binnen wenigen Tagen war das Land wieder in der Hand der Tiroler. Die Franzosen fielen aber noch dreimal in Tirol ein. So kam es zu den drei bekannten Berg Isel – Schlachten bei Innsbruck, in denen die tapferen Tiroler Sieger blieben. Andreas Hofer übernahm nun auf Wunsch der Bevölkerung die verwaiste Regierung des Landes und residierte als Oberkommandant von Tirol in der Hofburg in Innsbruck. Hofer blieb jedoch der schlichte Bauer, sich selbst getreu in Tracht, Rede und Lebensgewohnheiten. Aber sein Glück und Tirols Ruhe dauerten nicht lange.
Am 14. Oktober 1809 wurde der Friede von Schönbrunn geschlossen, wonach Tirol abermals an Bayern fallen sollte. Die Tiroler glaubten die vage erscheinenden Nachrichten vom Waffenstillstand und der Übergabe Tirols durch den Kaiser nicht und hielten sie für eine List der Feinde. Hofer rüstete auf Aufforderung seiner Freunde zu einem neuen Kampfe, der aber bei der zahlenmäßig weit überlegenen Stärke der Feinde und bei der teilweise schon vorhandenen Kampfesmüdigkeit der Tiroler mit ihrer Niederlage in der 4. Berg Isel – Schlacht am 1. November 1809 endete. Die Rache der Feinde war fürchterlich und traf zuerst die Anführer, unter ihnen natürlich an erster Stelle Andreas Hofer.
Der Sandwirt verbarg sich nun auf der Pfandler Alm, oberhalb St. Martin. Doch es fand sich ein Schurke, Franz Raffl, der ihn dem Feinde überlieferte. Hofer wurde in Ketten gelegt, nach der Festung Mantua abgeführt und dort vor ein Kriegsgericht gestellt. Dort wurde das Todesurteil gefällt. Hofer vernahm es mit dem Mute eines Mannes. In der Nacht vor seiner Erschießung schrieb er seinen Abschiedsbrief, der mit den Worten endet: „Ade, du schöne Welt, so leicht kommt mir das Sterben vor, dass mir nicht einmal die Augen nass werden!“ Auf der Todesstelle reichte man ihm ein weißes Tuch, damit er sich die Augen verbinde, - er wies es zurück. Als man ihn erinnerte, sich auf die Knie niederzulassen, entgegnete er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich ihm meinen Geist aufgeben“. Mit fester Stimme kommandierte er selbst: „Gebt Feuer!“ und fiel nach der ersten Salve in die Knie. Erst die 2. Salve machte dem Heldenleben ein Ende. Dies war am 20. Februar 1810. Heute ruhen seine Gebeine in der Hofkirche in Innsbruck.
Dr. Heinrich Hofer