Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hat sich ihren Lebenstraum erfüllt: Als letzten der 14 Achttausender bestieg sie im August 2011 auch noch den K2 - und ist damit die erste Frau, die alle Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff erklommen hat. Doch was kommt nach „höher, schneller, weiter“? Diese Frage steht beim Talk im Hangar-7 im Mittelpunkt.
Die Neugier und die Herausforderung, etwas Außergewöhnliches zu leisten, gehört seit jeher zu den Zielen des Menschen - der Erste, der Stärkste, der Schnellste zu sein. Diese Leistungsträger wurden von Beginn an auch für politische und wirtschaftliche Zwecke instrumentalisiert, darunter auch viele Bergsteiger. Sie zeigen immer wieder, dass es immer noch spektakulärer geht. Aber was kommt danach, wenn die höchsten Gipfel erreicht, die gefährlichsten Wände besiegt und die unwirtlichsten Regionen durchquert sind? Sind extreme Leistungen und Superlative in unserer Leistungsgesellschaft selbstverständlich geworden?
Neben Profis versuchen sich auch immer mehr Laien an immer extremeren Routen. Der Mount Everest ist dafür das beste Beispiel: Jedes Jahr zahlen viele Alpinisten dort einen hohen Preis für das Gipfelglück - eine Entwicklung im alpinen Tourismus, die Kritiker mit Sorge beobachten. Wo liegt die Grenze zwischen Alpinismus und Tourismus? Was machen echte Alpinisten, wenn Touristen auf ausgetretenen Wegen die gleichen Ziele erreichen können? Ist der Berg für alle da, oder sollte das Gipfelglück exklusiv bleiben?
Und: Wo liegen die Unterschiede zu den Pionier-Zeiten des Bergsteigens, und um welche Ziele geht es dabei heutzutage wirklich? Über diese und weitere Fragen diskutiert Helmut Brandstätter beim aktuellen Talk im Hangar-7 u.a. mit Gerlinde Kaltenbrunner und der 93-jährigen Bergsteiger- und Bergfilm-Legende Norman Dyhrenfurth.
Gäste:
Gerlinde Kaltenbrunner - die Profi-Bergsteigerin hat als erste Frau alle Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen und sagt: „Bergsteigen ist für mich kein Wettkampf.“
Norman Dyhrenfurth - der Kameramann, der die erste erfolgreiche US-amerikanische Mount-Everest-Expedition leitete, hält fest: „Beim Bergsteigen zählt nicht nur die Höhe oder ein Gipfelsieg.“
Beat Kammerlander - der Weltklasse-Sportkletterer ist überzeugt: „Klettern ist deshalb so beliebt, weil es nicht gefährlich ist.“
Kurt Luger - der Leiter von „EcoHimal", der Gesellschaft für Zusammenarbeit Alpen - Himalaya, stellt fest: „Die Extremen suchen in den steilsten Wänden der Welt nach Selbstklarheit.“
Thomas Neuhold - der Alpin-Journalist und Mitbegründer des Salzburger Bergfilmfestivals glaubt: „Bergsteigen ist wie ein Spiegelbild unserer gesellschaftlichen Entwicklung.“
Angela Eiter - die österreichische Sportkletterin ist dreimalige Weltmeisterin im Vorstiegsklettern
Ralf Dujmovits - der Extrembergsteiger ist der erste Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat
Moderation: Helmut Brandstätter
Talk im Hangar-7 - Infos zur Sendung & mehr >>
Buchtipps zur Sendung:
Gerlinde Kaltenbrunner mit Karin Steinbach: „Ganz bei mir - Leidenschaft Achttausender“
Piper Verlag GmbH, München 2009
ISBN 978-3-492-40421-1
Kurt Luger: „Sehnsucht Abenteuer - Entgrenzungsversuche und Fluchtpunkte der Erlebnisgesellschaft“
Picus Verlag, Wien 1995
ISBN 978-3-85452-339-0
Andreas Nickel: „Himalaya: Norman Dyhrenfurth - Expeditionen und Filme 1952 - 1971“
AS Verlag, Zürich 2007
ISBN 978-3909111411