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Dirk Teschner | Kritik

Kunstlawine

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Erste Kunstlawinen-Staffel im alten Innenministerium in Erfurt beendet.
Die Kunstlawine ist ein neues Kunstprojekt, welches in unregelmäßigen Abständen stattfinden soll. Die Idee dahinter: Es werden Räume in leerstehenden Gebäuden in Erfurt temporär angemietet und diese mit Kunst und Musik zum Leben erweckt.

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Robert Elias Wachholz, Benedikt Braun

Es wurden Künstler eingeladen aktuelle Arbeiten auszustellen. Danach luden diese jeweils einen neuen Künstler ein. Diese kamen in die jeweiligen Räume dazu und luden für die nächste Woche weitere 10 ein. Nach vier Wochen sollten es dann 40 sein, es wurden aber noch viel mehr. Da nur die ersten 10 von den Organisatoren, dem ZK: Zeitgenössische Kunst // Erfurt-Berlin und dem Kunsthaus Erfurt, ausgesucht wurden, war der weitere Verlauf offen. Die Künstler wurden zu Kuratoren. Es begann am 2. Mai, jede Woche gab es eine Ausstellungseröffnung, begleitet von Bandauftritten, DJs und der Bar Luxus. Die Musiker standen in unmittelbarer Verbindung zu den Künstlern, waren selber Ausstellende oder wurden von diesen vorgeschlagen.
Der Ausstellungsort war ein großes, ca. 10 Jahren leerstehendes Gebäude in der Erfurter Schillerstraße. In der DDR wurde es von der Polizei genutzt, danach in den 1990er Jahren befand sich darin das Innenministerium Thüringens. Es befindet sich in einem baufälligen Zustand und wurde privat, vor der Krise, erworben. Die Sanierung soll im nächsten Jahr beginnen. Die praktizierte Zwischennutzung verschüttet nicht, sondern bringt etwas ins Rollen.

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Christian Werner, 45 kilo

Die erste Kunstlawine versuchte die Zusammenarbeit mit der Szene in Weimar zu optimieren, die Hälfte der eingeladenen Künstler waren bewusst aus dem Umfeld der Bauhaus-Uni Weimar und der Galerie Eigenheim gewählt.
Die Ausstellung wurde nicht nur von Kunst überrollt sondern auch von vielen jungen Menschen, die nach der Räumung des letzten besetzten Haus Thüringens vor vier Wochen in Erfurt, jeden neuen Ort zum freien atmen nutzen.

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Cindy Sizer

Die Balance zwischen Ausstellungsort und Partyereignis stand öfters auf der Kippe, es kamen Stromausfall, Polizeischikanen zur jeden Ausstellungseröffnung, Bildbeschädigungen und Diebstahl dazu. Unter dem Strich war es aber ein großer Erfolg mit ca. 1.500 Besuchern, Künstlervernetzungen, Medienresonanz und dem Gefühl, dass die Kunstszene in Erfurt immer mehr in Fahrt kommt.

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Frank Mühlfriedel, Wolfgang Thibault

Im Juni folgt in einem anderen Gebäudeteil des alten Innenministeriums, einem Anbau aus dem 1970er Jahren die Ausstellung „Below the Line“, Streetart, urbane Kommunikation und Ästhetik, organisiert vom Kunsthaus Erfurt.

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micha L. schmidt, Patricia Detmering

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Marc Jung

Ausstellende Künstlerinnen und Künstler der Kunstlawine waren: Nikolaus Kriese, Henriette Kriese, Verena Herbst, Rosa Linke, Alexander Lembke, Nina Röder, Johannes Heinke, Nora Ströbel, Christian Werner, Schroeter & Berger, Claudia Neuhaus, 45 Kilo, Robert Wegener, Benedikt Braun, Robert Elias Wachholz, Otto Oscar Hernandez Ruiz, Frl. Schneider, Marian Bodenstein, Michael Nestler, Juliane Kowalke, Anke Stiller, Marc Jung, Ressource Group, Thomas Näther, CD Spinne, Jack Jäckel, Anetta Kostrzewska-Lindig, Gert Lange, Galerie Eigenheim mit ca. sieben eigenen Künstlern, Monique Förster, Patricia Detmering, Frank Mühlfriedel, Rene Dünki, Wolfgang Thibault, micha L. schmidt + Kardinal Rough, Reglerboy, Cindy Sizer, mal_function, hui.cat, Pieree Prikaer, Royberto Blanko, Captain Fiasco and the Electronic Light Orchester.

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Monique Förster

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Verena Herbst, Nikolaus Kriese

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Robert Wegener

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Dirk Teschner, 26.05.09 | Mehr von dieser Autorin/diesem Autor

 

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Kommentare

dieses projekt ist gigantisch: grosses kompliment! habe mich lange nicht mehr so grossstaedtisch in der thueringer provinzmetropole gefuehlt!
leerstand gibts hier genug; ich wuensche den veranstaltern kulturoffene, mutige hausbesitzer (auch oder gerade wenn sie keine idee haben, was sie mit ihrem eigentum machen sollen).
weiter so!

deckert, jockel | 27.05.09

 

Hallo an Alle dabei gewesenen oder nicht !

ich war an drei von insgesamt vier Ausstellungssamstagen und ich muß dem Kunsthaus das Kompliment machen eine gute Aktion und Idee verwirklicht zu haben.

Was mir am 4.Samstag der vier Ausstellungstage aufgefallen ist und mich persönlich sehr an den oft auch selbsternannten Künstlern stört ist, daß es wie im Wirtschafts-oder Konsumbereich, um das Who is Who, Sehen und gesehen werden...ect.pp. geht(sowohl bei d.Betrachtern als auch bei d.Künstlern) und weniger um die Bilder, die Ausstellungsstücke, geschweigedenn um Aussagen der Werke, der Arbeiten der Künstler, so gut wie garnicht darum etwas an den Betrachter zu vermitteln oder gar zu verändern.
Das is quasi das ABER, doch wie gesagt eine sehr gute Idee umgesetzt und auch zur langen Nacht der Museen war es schon ähnlich mit dem Problem des- sehen und gesehen werden-wobei es hier dem Besucher sogar als Aufmacher von vornherein auferlegt wurde.
Danke für ein offenes Ohr !
ciao sagt,
Klaus K.
Photoatelier-Through my eyes

Klaus K. | 27.05.09

 

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