Geschichte der Köpenicker Straße
Die heutige Köpenicker Straße wurde 1589 auf Befehl
des Kurfürsten Johann Georg als Ausbau eines bereits zuvor
bestehenden Heerweges von Berlin nach Köpenick angelegt.
In ihrer Anfangszeit diente diese Straße nicht zuletzt für
den Weg des Kurfürsten zu seinem Jagdschloss in Köpenick,
dem Schloss Köpenick. Bevor die Straße als Ganzes in
Köpenicker Straße benannt wurde, trugen Teile der Straße
verschiedene andere Namen. So sind Der lange Damm, Weidendamm,
Die neue Trift und Der neue Damm historische Namen dieser Straße
und ihrer Teilabschnitte. Historische Schreibweisen des auch heute
noch bestehenden Straßennamens sind Cöpnicksche Straße
(1723), Köpnicker Straße (1789) und später auch
Cöpenicker Straße.
Um 1700 ließen sich in der Umgebung der Köpenicker
Straße relativ zahlreich französische Religionsflüchtlinge,
Hugenotten, nieder. Im Zuge der Industrialisierung und der verkehrsmäßigen
Erschließung großer Teile der Berliner Innenstadt
siedelten sich entlang der Köpenicker Handelsunternehmen
und Fabriken an, deren Gebäude heute weitestgehend denkmalgeschützt
sind wie (heutige Hausnummer 40/41) die Norddeutschen Eiswerke
mit einem Kühlhaus, (Hausnummern 16/17 und 22) Speicherhäuser
der Berliner Hafenanlagen BEHALA (Viktoriaspeicher I und II),
Gewerbehöfe, eine Textilfabrik (Velvet), die Nähmaschinenfabrik
Singer, eine Bank und viele andere Unternehmen. Dagegen wurden
in der Gründerzeit lange Straßenzeilen mit Wohngebäuden
gebaut, soweit diese den Zweiten Weltkrieg überstanden haben,
werden sie schrittweise saniert. In den Jahren 1901/02 befand
sich für einige Monate das Bunte Theater, eine Kleinkunstbühne
Ernst von Wolzogens, in der Köpenicker Straße 68. Wolzogen
hatte dort für sein Kabarett Überbrettl angemietete
Räumlichkeiten von August Endell im Jugendstil umbauen und
ausstatten lassen. Zwar gab Wolzogen die am 28. November 1901
eröffnete Bühne wegen finanzieller Probleme bereits
im Frühjahr 1902 wieder auf, die Räumlichkeiten wurden
aber weiterhin für Theater genutzt und nach einem erneuten
Umbau waren sie ab 1910 für drei Jahre unter dem Namen Neues
Volkstheater Heimat der Neuen Freien Volksbühne.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Abschnitt der Köpenicker
Straße nordwestlich des Bethaniendamms auf dem Gebiet des
sowjetischen Sektors, gehörte also zu Ost-Berlin, während
der auf Kreuzberger Territorium liegende Teil südöstlich
des Bethaniendamms auf dem Gebiet des amerikanischen Sektors lag
und in der Viersektorenstadt zu West-Berlin gehörte. Von
1961 bis 1990 teilte die Mauer in Höhe des Bethaniendamms
die Köpenicker Straße. Im Verlauf der Köpenicker
Straße gab es keinen Grenzübergang.
Besonders in jüngerer Vergangenheit nach der deutschen Wiedervereinigung
siedelten sich an der Köpenicker Straße und in deren
näherer Umgebung Nachtclubs, Bars und Start-ups an, die unter
anderem die alten nicht mehr verwendeten Fabrikgebäude nutzen.
Beispielsweise befindet sich der KitKatClub seit 2007 unweit des
nordwestlichen Endes der Köpenicker Straße, wo er sich
Räumlichkeiten mit dem Sage Club teilt. Der Wrangelkiez in
unmittelbarer Nähe des südöstlichen Endes gilt
inzwischen als Szeneviertel mit zahlreichen Clubs und Bars. Der
Techno-Club Tresor wurde am 25. Mai 2007 in Räumen des stillgelegten
Kraftwerks in der Köpenicker Straße 5973 etwa
zwei Jahre nach seiner Schließung im Jahr 2005 wiedereröffnet.
Bereits 1988 befand sich der Techno-Club Ufo für etwa ein
Jahr in der Köpenicker Straße nahe dem Schlesischen
Tor. Seit 1990 gibt es das Wohnprojekt und Kulturzentrum Køpi,
das auch nach dieser Straße benannt ist, in der Köpenicker
Straße 137.
Zwischen der südlichen Köpenicker Straße und
der Spree befindet sich ein altes Industrie- und Gewerbegebiet.
Ansässige Firmen sind beispielsweise Zapf Umzüge und
Einrichtungen der BEHALA.
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